Vorberichte

Vorbericht: Finale gegen die Kölner Haie

Du kannst noch so gut sein in der Hauptrunde, du kannst einen vereinsinternen Punkterekord in der Hauptrunde aufstellen, du kannst die ganze Liga in der Hauptrunde dominieren und am Ende schaffst du es dennoch nicht ins Finale um die Deutsche Meisterschaft. So ist es dem ERC Ingolstadt, aber auch schon den Eisbären in der Saison 2009/2010 ergangen, als man die Hauptrunde mit unglaublichen 123 Punkten abschließen konnte und dann sogar schon in der ersten Playoffrunde an den Augsburger Panthern scheiterte. Am Ende wurden die Hannover Scorpions Deutscher Meister. 

Nun waren es die Kölner Hai im Halbfinale, die den Ligaprimus in 6 Spielen mit einem 4:2 Serienergebnis aus dem Wettbewerb rausschmeißen konnten. Wenn man ehrlich ist, hätte das auch schon in der Viertelfinalserie gegen die Nürnberg Ice Tigers passieren können, die den Panthern das Leben schon mehr als schwer gemacht haben. Am Ende fehlte es den Ingolstädtern an der nötigen Playofferfahrung. Allein der Auftritt in der Overtime in dem am Ende entscheidenden Spiel war sinnbildlich dafür. Sie ergaben sich unbewusst ihrem Schicksal, selbst in eigener Überzahl hatten die Kölner die besseren Gelegenheiten.

Somit treffen die Eisbären nicht auf den von vielen vor dem Beginn der Playoffs erwarteten Gegner aus Ingolstadt, sondern auf die Kölner Haie. Ein Finale, welches es bisher zweimal gegeben hat, zweimal mit dem besseren Ende für unsere Berliner Eishockeymannschaft. Wir wollen nun für euch, wie bereits vor dem Viertel- und Halbfinale, den kommenden Gegner etwas genauer unter die Lupe nehmen. Zunächst ein bisschen Allgemein den Weg bis ins Finale skizzieren und dann anschließend in einem Direktvergleich versuchen, die Vorteile für die jeweiligen Mannschaften herauszufinden! 

Über die Haie

Die Haie hatten einen auf den Papier schweren Weg ins Finale. Der Hauptrundensechste musste sich im Viertelfinale zunächst gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven beweisen, anschließend folgte die bereits beschriebene Halbfinalserie gegen die beste Mannschaft aus der regulären Saison, dem ERC Ingolstadt. 

Gegen die Mannschaft aus dem Nordwesten des Landes hatten die Haie bereits in der Hauptrunde zweimal gewinnen können. Schon vor der Serie spürte man ein gewisses Potential, dass die Kölner den Favoriten aus Bremerhaven gefährlich werden könnten. Dass man dann nach drei Spielen in der Serie mit 3:0 führen würde, hätten bestimmt nicht einmal die größten Optimisten mit gerechnet! Selbst als die Fischtowns mit zwei Siegen in Folge die Serie noch einmal verkürzen und spannend halten konnten, gewannen die Haie das 6. Spiel der Serie zu Hause dank eines starken letzten Drittels mit 3:1 und zogen somit ins Halbfinale ein.

Dort kassierten sie im ersten Spiel in Ingolstadt eine herbe Niederlage. Mit 0:7 geriet man dort unter die Kupfen. Nun wissen wir Eisbären Fans aus eigener Erfahrung, dass eine deutliche Niederlage zum Auftakt in eine Playoffserie nichts zu bedeuten hat. Und so war es auch in dieser Serie. Die Haie gewannen danach dreimal in Folge und erspielten sich somit drei Matchpucks. Den ersten konnte Ingolstadt vor heimischen Publikum noch abwehren, aber mehr als ein letztes Aufbäumen im ersten Drittel, wo man früh mit 2:0 in Köln in Führung gehen konnte, war nicht drin. Am Ende besiegten die Haie auch die Ingolstädter mit einer interessanten Mischung aus Effektivität, oft defensiver Stabilität, Leidenschaft und vor allem aufgrund eines herausragend haltenden Julius Hudacek.

Diese Faktoren gilt es nun wieder, in den direkten vergleich mit den Eisbären zu stellen. Vorher werfen wir noch einen gewohnt kurzen Blick auf unsere Jungs.

Über die Eisbären

… gibt es wieder nicht allzu viel Neues zu berichten. Informationen zu Verletzungen sind in den Playoffs sowieso nicht wirklich detailliert formuliert, wenn überhaupt etwas mitgeteilt wird. Somit haben wir keine Informationen über den Gesundheitszustand von Jonas Stettmer. Es wäre schon ein schönes Gefühl mit zwei mittlerweile erfahrenen Torhütern in das Finale zu gehen. Man weiß ja nie, ob Jake nicht auf das Pech erleidet, sich eine Verletzung oder eine Krankheit zuzuziehen. Anderseits wäre die Entscheidung, wer dann Starting Goalie werden soll, keine einfache.

Das einzige, was wir definitiv wissen ist, dass Zach Boychuk die ersten drei Spiele aufgrund seiner Sperre fehlen wird. Das können die Eisbären aber ohne Probleme kompensieren!

Statistischer Vergleich

Special Teams

Rein von den statistischen Werten haben die Haie in diesen Playoffs die besseren Zahlen im Powerplay aufzuweisen. Sie haben eine Erfolgsquote (EQ) von 22,86 % und erzielten 8 Tore in Überzahl. Die Eisbären dagegen nur mit 19,23 EQ und 5 Toren in eigener Überzahl. Allerdings waren die Berliner bis dato auch noch nicht wirklich auf ihr Powerplay angewiesen, wenn sie erfolgreich waren, sind es aber immer wichtige Tore gewesen. 

Beim Penalty Killing sieht die Situation umgekehrt aus. Dort haben die Berliner mit glatt 80 % EQ und nur 6 kassierten Treffern eine bessere Statistik aufzuweisen als die Kölner mit 77,78% und 8 kassierten Treffern. Bislang waren die Special Teams nicht wirklich entscheidend für den Ausgang der Serien, die Frage wird sein, ob sich das im Finale ändern wird?

Vorteil: kein wirklicher auszumachen!

Torhüter 

Eine Kategorie, wo man aus dem schwärmen nicht mehr herauskommen kann. Beide Mannschaften können sich bis dato auf ihre Torhüter verlassen. Bei den Haien ist es bislang „nur“ der eine mit Julius Hudacek und bei den Eisbären sind es aufgrund der Verletzung von Jonas zwei Torhüter, die bislang herausragende Playoffs spielen. Dabei weisen Jonas und Jake nochmal deutlich bessere Werte auf als Julius – die „J“-Festspiele 😁!

Jake mit einer Fanqoute (FQ) von herausragenden 96,33 % und einen Gegentorschnitt pro Spiel  (GAA) von sagenhaften 1,0. Jonas steht dem nicht viel nach mit einer FQ von 95,43 % und einem GAA von 1,68. Julius von den Kölner Haien mit einer ebenso grandiosen FQ von 94,12% und einem GAA von 1,92.

Und da erkennt man schon, dass alle Torhüter einen enormen Einfluss auf den Erfolg ihrer Mannschaften in den Serien hatten. Wenn man die Werte unseren beiden Torhüter ausblendet, müsste der Vorteil eindeutig bei Köln liegen. Und auch wenn Julius Hudacek den Unterschied ausmachen kann, können dies unsere beiden Torhüter im gleichen, wenn nicht gar im besseren Maße auch, somit:

Vorteil: knapp Eisbären!

Verteidigung 

Hier kommen wir bei den Kölner Haien um den Namen Moritz Müller nicht herum. Auch von uns oft müde belächelt, zeigt er in diesen Playoffs nicht nur vom Einsatz, sondern auch von seinen spielerischen Qualitäten eine herausragende Saison. In den Playoffs bislang der beste defensive Scorer der Haie mit 6 Punkten (2 Tore und 4 Assists). Auch Brady Austin mit 2 Toren bislang in den Playoffs. Er spielte in den bisherigen Saisonspielen gegen uns immer sehr auffällig! 

Die anderen Verteidiger sind eher die Vorlagengeber und die soliden Arbeiter im Team. Die Defensive der Kölner steht oft sehr unangenehm diese Saison. Das habe die Eisbären auch in ihren Hauptrundenduellen mit den Haien spüren müssen.

Von der Lieblingsmannschaft schlechthin haben sich Haie zu einem richtig eklig zu bespielenden Team entwickelt, was auch an der kompletten Defensivarbeit der gesamten Mannschaft liegt. Hier sieht man die klare Handschrift von Kari Jalonen, der in seiner ersten Saison bei den Kölnern gleich das Finale erreichen konnte!

Die statistischen Werte der unserer Verteidiger unterscheiden sich nicht wirklich von den Kollegen der Haie. Sie haben aber 2 Spiele weniger absolviert. Was allerdings bemerkenswert ist, sind die Fülle an geblockten Schüssen von den Eisbären. Hier ist ein enormer Anstieg, im Vergleich zur Hauptrunde zu erkennen!

Insgesamt haben die Eisbären über alle Spiele gesehen immer defensiv abgeliefert, die Haie hatten einige wenige Partien dabei, in denen sie nicht gut verteidigt und dafür auch ihre Quittung bekommen haben, deswegen:

Vorteil: knapp Eisbären!

Sturm 

Hier muss man ganz klar zwei Reihen hervorheben. Bei den Eisbären ist es die Formation Ronning – Pföderl – Tiffels und bei den Haien MacLeod – Grenier – Schütz. Diese gilt es für die jeweiligen Defensivverbünde auszuschalten. Aber bereits hier gibt es schon massive Qualitätsunterschiede. Während bei den Eisbären in dieser Formation fast alle gleich intensiv scoren, ist das Gefälle bei den Kölner sehr hoch. Allerdings wissen wir alle, um das explosive Potenzial eines Justin Schütz. Man sollte diese Reihe also definitiv nicht unterschätzen. 

Viel interessanter ist daher der Blick auf das sogenannte „Secondary Scoring“, wer hat hier die Nase vorn?

Bei den Haie muss man hier noch Josh Currie (eher im Viertelfinale!), Juhani Tyrväinen und Maxi Kammerer erwähnen. Auch die Rückkehr von Louis-Marc Aubry könnte noch interessant werden, über seine Qualitäten in den Playoffs wissen wir nur allzu gut Bescheid. Auch wenn diese weiteren Reihen eine gewisse Qualität mit sich bringen und auch ihren defensiven Part herausragend übernehmen, ist das qualitative Gefälle zur ersten Formation schon enorm.

Allerdings sieht es zumindest von den rein statistischen Zahlen bei den Eisbären ähnlich aus. Nun muss man hier aber auch wieder betonen, dass wir zwei Spiele weniger absolviert haben. Somit sind alle unsere Stürmer bei den „Points per Game – Punkten pro Spiel“ um mehrere Zehntel hinter dem Komma besser als die der Kölner Haie!

Mit Liam Kirk, Gabriel Fontaine, einen sehr stark zurückgekehrten Blaine Byron und weiteren Kandidaten haben wir hier eine deutliche größere qualitative Tiefe im Kader zu bieten, auch deshalb:

Vorteil: Eisbären!

Fazit und Ausblick auf die Serie

Die Eisbären gehen als klarer Favorit in die Serie, das gingen aber auch Bremerhaven und Ingolstadt! Die Haie sind ein sehr unangenehm zu bespielender Gegner, die Mittel und Wege über die gesamte Saison gefunden haben, große Mannschaften zu ärgern. Nun haben die Eisbären aber auch ihrerseits deutlich gezeigt, wie selbstbewusst sie bisher in die Serien gegangen sind.

Wenn man es wieder schafft den Gegner nicht zu unterschätzen, und das wird einem Trainerteam um Serge Aubin niemals passieren, dann sollten sie Eisbären auch diese schwierigen Kölner besiegen können. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Eisbären sehr viel Zeit in der Offensive verbringen werden, es wird taktisch anders geprägt sein als noch gegen impulsive Straubinger und ineffektive Adler. In jeder Hinsicht eine hochspannende Finalserie zwischen zweier Traditionsvereine!

Die Glaskugel 🔮 sieht wieder einmal ein 4:2 Erfolg für unsere Eisbären!

Wir wünschen euch nun eine angenehme Finalzeit, auch mit einem schönen Osterfest im Kreise der Familie. Allen Auswärtsreisenden wünschen wir zudem sichere Fahrten und allen anderen viele Freude beim Verfolgen der Partien! Der Podcast wird heute (Dienstag!) noch aufgenommen! 😌

Alle verwendeten Bilder: City-press GmbH

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