Spielbericht: Eisbären vs. Straubing
Nach dem hochklassigen Spitzenspiel in Bremerhaven am Freitag mussten die Eisbären heute gegen die Straubing Tigers antreten. Dass taten sie ohne ausgebildeten Center. Neben den länger verletzten Boychuk, Wiederer und Fontaine stand auch Blaine Byron dem Trainergespann heute nicht zur Verfügung. Solche geballten Ausfälle auf einer Position kann man nur im Kollektiv kompensieren.
Das gelingt den Eisbären nach der Länderspielpause herausragend. Das liegt auch an den „jungen Wilden“, die seit den letzten Spielen mehr als nur die aufgerissene Lücke füllen können. Es bleibt nur zu hoffen, dass man diese Stürmer endlich längerfristig an unseren Verein binden kann! In der Defensive gelingt uns die Integration in den Kader deutlich effektiver!
Der heutige Gegner hat sich letzte Woche ein wenig überraschend von ihrem Headcoach Tom Pokel getrennt. Der neue Chef an der Bande ist ein alter DEL-Bekannter: Craig Woodcroft! U.a. war er Spieler in Köln, Kassel, Frankfurt und Essen. Zudem war er zwei Jahre Teil des Trainerstabes in Mannheim. Über den Trainerwechsel kann man trefflich diskutieren, um hierbei aber eine fundierte Meinung zu äußern , fehlt uns einfach das Hintergrundwissen! Deswegen halten wir uns vornehm zurück!
Großartige Veränderungen im Spielstil waren heute definitiv nicht erkennbar. Mit einer gesunden Mischung aus Einsatz und spielerischer Klasse sind die Tigers weiter ein sehr unangenehmer Gegner. Diese Saison gelingt es den Eisbären aber erstaunlich effektiv gegen deren Spielweise anzukommen. Es war heute der vierte Erfolg gegen die Straubinger. Das ist nach den letzten Jahren eine fast schon unheimlich gute Quote.
Die Eisbären knüpften nahtlos an ihre Leistungen in Bremerhaven und zu Hause gegen Düsseldorf an. Mit hoher Intensität, aber auch den nötigen Spielwitz erspielte man sich eine zunächst verdiente Führung. Pföderl und Ronning harmonieren diese Saison fast mit jedem Reihenpartner. Derzeit hat Freddy Tiffels das Vergnügen! Diese Reihe beweist, dass es keinen klassischen Center benötigt, um erfolgreiches Eishockey zu zelebrieren!
Leider schlichen sich auch am heutigen Abend wieder einige Fehler in der Defensivarbeit ein, daran kann bislang auch der gut spielende Neuzugang Adam Smith nicht viel ändern. Dennoch wirkt das ganze Konstrukt, auch gerade vor dem Hintergrund der vielen Ausfälle, schon deutlich stabilisiert. Trotzdem kassierte man das fast schon obligatorische Gegentor in Unterzahl vor heimischer Kulisse! Danach entwickelte sich ein zerfahrenes zweites Drittel, in dem Straubing deutlich besser im Spiel war.
Die Leistungen der letzten Spiele von unseren Kapitän Kai Wissmann stehen ein bisschen sinnbildlich für das Auftreten im Mittelabschnitt. Kai wirkt derzeit ein bisschen unkonzentriert, was nach den letzten Wochen auch verständlich ist. Jeder verarbeitet solche Erlebnisse anders. Gemündet hat das Ganze in einem Faustkampf und zwei Strafen, was untypisch für ihn ist. Deswegen sah das eine Powerplay der Eisbären auch etwas konfus aus, weil Kai auf der Strafbank saß.
Das Powerplay anschließend konnte dann wieder mit dem Kapitän bestritten werden und prompt viel der Ausgleich durch den Doppelpacker Pföderl, der damit die Marke von 250 DEL-Treffern knacken konnte. Herzlichen Glückwunsch!
Der Treffer tat den Eisbären merklich gut. Ein weiteres Überzahlspiel konnte dann zu Beginn des dritten Drittels durch Yannick Veilleux zur erneuten Führung ausgenutzt werden. Danach verteidigte man die Führung recht souverän. Solche Siege gegen Mannschaften, die noch jeden Punkt gebrauchen können, sind immer ein wichtiges Zeichen, die Mannschaft lebt und lässt sich nicht von herben Rückschlägen und schweren Ausfällen aus dem Konzept bringen. Sehr stark!
Somit sind die Eisbären vorzeitig für das Viertelfinale qualifiziert! Mit dem derzeitigen Flow ist ein Angriff auf die Tabellenspitze durchaus möglich, nötig ist aber nicht unbedingt, wie die letzte Saison eindrucksvoll gezeigt hat. Wir wünschen euch nun einen guten Start in die neue Arbeitswoche. Am Mittwoch geht es dann in Frankfurt gegen die Löwen!
Titelbild: City-press GmbH