Spielbericht: Eisbären vs. Schwenningen
Man sollte es zwar nicht übertreiben, aber ich tue es mit der nun folgenden Formulierung trotzdem: Die Eisbären haben vor heimischen Publikum eine Reaktion gezeigt! Eine Reaktion auf die doch etwas blutleeren Auftritte in der Uber Arena in den letzten Wochen. Einzig gegen die Adler aus Mannheim konnte man einen Sieg einfahren und eine wirklich gute Leistung abrufen. Die vielseitigen Gründe hierfür habe ich versucht im vorgestern geschriebenen Artikel zusammenzufassen, gerne könnt ihr dort noch mal reinschauen.
Mit Schwenningen war gestern eigentlich ein Gegner in Berlin zu Gast, der den Eisbären in den letzten Jahren nie wirklich gelegen hat. Im Kalenderjahr 2024 gab es bis dato noch keinen Sieg gegen die „Wilden Schwäne“, somit waren die Vorraussetzungen für eine heimische Kehrtwende gar nicht so günstig.
Auch die Formkurve der Gäste zeigte in den letzten Wochen nach oben, wobei man auch betonen muss, dass man größtenteils gegen die Teams aus den unteren Regionen der Tabelle gespielt hat. Aber zum Beispiel auch in Ingolstadt konnte man die Partie bis zum Ende spannend halten. 7 Siege aus 10 Spielen sind definitiv eine gute Quote unabhängig vom Schwierigkeitsgrad des Gegners. Wir wissen ja auch, dass Teams auf den unteren Rängen eine besondere Herausforderung darstellen können!
Allerdings haben die Schwenninger schon massive Verletzungssorgen. Der wohl schwerwiegendste Ausfall derzeit ist Joacim Eriksson, der krankheitsbedingt schon das Weihnachtsheimspiel gegen die Düsseldorfer EG verpasst hat. Auf diesen Ausfall werden wir sicherlich im Laufe des Berichtes nochmal zurückkommen müssen! Dennoch war man in der Lage 4 vollständige Reihen aufzubieten, das gelang den Eisbären durch das Fehlen von Manuel Wiederer nicht! Somit ging man in eine nächste Partie mit unvollständigen Line-Up. In letzter Zeit trifft es aber mehr die Offensive!
Qualitativ sind diese verbliebenen drei Offensivreihen aber eigentlich in der Lage, jedes Team der Liga vor Probleme zu stellen. Bedingung hierfür ist allerdings ein gewisser Laufeinsatz, der in den letzten Heimspielen leider nicht immer gepasst hat. Das sollte sich am gestrigen Abend nahezu schlagartig ändern. Bevor das erste Tor für unsere Eisbären fallen sollte, verbuchte man mehr als 13 zu 0 Torschüsse auf den Kasten von Michael Bitzer, dem zweiten Torwart hinter Joacim Eriksson.
Man wartete mit dem Toreschießen vorbildlich die Protestaktion der Eisbären Fankurve gegen die angekündigte Preiserhöhung bei den Ticketpreisen ab. Es war kein schön herausgespielter Treffer, aber ein sinnbildlicher für das Auftreten der Eisbären am gestrigen Samstagabend. Boychuk gab die Scheibe nicht auf, störte den Schwenninger Spieler beim Aufbauspiel und der Puck landete, wie auf dem Tablett serviert, bei Ty Ronning. Dessen Rakete schlug unhaltbar oben links im Kasten ein. Ich würde meinen, dass dieser Treffer auch mit Joacim Eriksson gefallen wäre, dafür war der Schuss zu platziert!
Danach entwickelte sich ein Spiel, welches wir gegen Schwenningen in der Form erst selten bestaunen durften. Die Eisbären spielten ihren druckvollen Stiefel weiter runter und die Gäste waren damit komplett überfordert. Das spiegelte sich dann zunehmend auf dem Scoreboard wider! Ein Angriff nach dem nächsten rollte auf die Schwenninger Verteidigung zu. Einen von denen konnte Blaine Byron zum zweiten Treffer verwerten! Dieses Mal war es ein sehr schön herausgespielter Treffer. Alles passte! Der schnelle Pass von Eric Mik hinten raus zu Yannick Veilleux, der sich entscheidend an der Wild Wings Bank durchsetzte und einen genialen Pass auf Marcel Noebels spielen konnte. Dieser bediente dann Byron mustergültig!
Danach übernahm dann „Captain Kirk“. So könnte man vereinfacht schreiben, aber es war weiterhin eine herausragende Mannschaftsleistung, an dessen Verwertungskette einfach ein herausragender Stürmer stand! Drei Tore in etwas über 4 Minuten, das muss man dann aber doch erstmal schaffen. Die Wild Wings ließen sich in dieser Phase allerdings auch sehr leicht überrollen. Dazu gehört aber immer ein Gegner, der das auch provoziert! Und das waren die Eisbären endlich mal wieder vor heimischen Publikum.
Besonders lobend hervorheben möchte ich an dieser Stelle Olivier Galipeau, der gestern Abend vielleicht seinen wirklichen „Ankommensmoment“ in Berlin hatte. Selten habe ich ihn so souverän und dominant offensiv spielen sehen. Belohnt wurde dies mit einem Zweipunktespiel. Eine Vorlage, natürlich auf Kirk, und einen Überzahltreffer, der auch zustande kam, weil Yannick Veilleux Bitzer perfekt die Sicht genommen hat. Somit Yannick quasi mit einem Dreipunktespiel, neben dem Byron-Treffer hat er auch noch einen der vier Kirk Treffer vorbereitet!
Warum betone ich gerade diese Spieler? Weil ich diese ein bisschen in die Verantwortung genommen habe. In meinem bereits erwähnten letzten Artikel habe ich das fehlende „Secondary Scoring“ moniert, also das Toreschießen abseits von Pförderl, Ronning und Wissmann. Das hat in den zwei Spielen nach dem heiligen Abend deutlich besser funktioniert.
Andere Probleme bleiben weiterhin, waren aber in der herausragenden Phase im Oktober auch schon vorhanden. Die Defensivarbeit, vor allem das Unterzahlspiel vor den heimischen Fans, ist phasenweise immer noch sehr fehleranfällig! Wobei man hier auch gestern den Willen erkennen konnte, wieder mehr gemeinschaftlich zu verteidigen. Zudem haben alle Gegner auch gute offensive Spieler, die immer für Tor gut sind. Will sagen, alles kann man einfach auch nicht verhindern.
In Anbetracht dessen, dass morgen schon wieder ein Spiel in Augsburg stattfindet, haben die Eisbären berechtigterweise ab den zweiten Drittel 2-3 Gänge zurückgeschaltet, ohne die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Etwas verwirrt waren wir vor Spielbeginn, als Jake Hildebrand als Starting Goalie angesagt wurde, laut Aufstellung vor dem Spiel sollte eigentlich Jonas Stettmer spielen.
Nun erwartet unsere Jungs ein schweres Auswärtsspiel in Augsburg, die jeden Punkt dringend gebrauchen können. Das wird bei weitem kein Selbstläufer! Wir wünschen allen Auswärtsreisenden eine schöne und sichere Fahrt. Wir lesen uns am Silvestertag mit dem Spielbericht!
Fotos: City-press GmbH