Spielbericht: Wolfsburg vs. Eisbären
In einem sehr guten Eishockeyspiel können sich unsere Eisbären am Ende verdient mit 3 zu 2 nach Verlängerung bei den Grizzlys Wolfsburg durchsetzen. Für eine detaillierte Beobachtung des Spielgeschehens war meine Sitzposition direkt hinter unser Spielerbank leider nicht geeignet, also seht es mir nach, wenn ich dieses Mal nicht in gewohnter Form chronologisch auf einzelne Sequenzen im Spiel eingehen kann.
Was ich aber schreiben und betonen kann, ist, dass wir ein hochklassiges und zugleich intensives Eishockeyspiel zweier Mannschaften auf Topniveau gesehen haben. Sicherlich waren die Eisbären über das gesamte Spiel gesehen die aktivere und auch pucksichere Mannschaft, aber die Gastgeber standen dem kaum nach. So entwickelte sich ein Spiel mit hoher Intensität, welches Chancen auf beiden Seiten produzierte. Diese waren im ersten Drittel zwar noch nicht hochwertig, aber dennoch hatten beide Torhüter bereits hier einiges zu tun.
Der Führungstreffer der Wolfsburger fiel dann ein bisschen aus dem Nichts, es war nicht wirklich so, dass die Grizzlys in dieser Phase am Drücker gewesen wären. Aber ein Treffer tat dem Spiel dennoch gut, weil sich dadurch die Intensität und vor allem die Zielstrebigkeit weiter erhöhten. Dies zeigte sich vor allem im zweiten Drittel. Die Eisbären nutzten den kurzen Weg zur Spielerbank eiskalt aus und schnürten die Gastgeber in gewohnter Eisbärenmanier über weite Strecken hinten ein.
Bei Gleichzahl konnte man den wieder einmal hervorragend aufgelegten Strahlmeier nicht überwinden. Auch verteidigten die Wolfsburger ihr eigenes Drittel sehr intensiv, sodass die Eisbären sich jede Chance hart erarbeiten mussten. Aber dennoch sah das ganze nicht so mühselig aus, wie es noch die Jahre zuvor gegen die Autostädtler leider üblich geworden ist. Das kann auch daran liegen, dass die Gastgeber sich nicht mehr rein aufs Verteidigen beschränken, sondern durchaus gefällig nach vorne agierten und auch viele Chancen kreieren konnten. Bis auf den Treffer von Schinko und dem unglücklichen „Eigentor“ von Jonas Müller, war der ebenso gut aufgelegte Jake Hildebrand, nicht weiter zu überwinden!
Die Eisbären dagegen konnten – wie schon in den engen Spitzenspielen gegen Bremerhaven und Mannheim – auf ihr effektives Powerplay bauen. Im Mittelabschnitt konnte man die einzigen beiden Überzahlsituationen erfolgreich ausnutzen. Beide Male war es Ty Ronning, der sich seine persönlichen Geburtstagsgeschenke selbst schnürte. Vor allem der erste Treffer löste gewisse Erinnerungen an das vierte Finalspiel gegen Bremerhaven aus, als Ty gleich dreimal Gudlevskis auf diese Weise überwinden konnte. Dem zweiten Treffer ging ein Fehler der Wolfsburger voraus!
Dass auch die Eisbären nur zwei Strafen kassiert haben, zeugt von respektvollen Umgang auf dem Eis. Es spiegelt aber in keinster Weise die Intensität des gestrigen Spiels wieder, es gab viele hart umkämpfte Zweikämpfe, die aber zumeist im fairen Rahmen blieben. Das setzte sich auch im letzten Drittel fort, welches ein wenig dem ersten Drittel ähnelte nur mit etwas offeneren Visieren. Dennoch waren beide Mannschaften trotz bester Chancen nicht mehr in der Lage, in der regulären Spielzeit die beiden herausragenden Torhüter zu überwinden. Somit ging es mit einer verdienten Punkteteilung in die Overtime.
In der zunächst die Gastgeber versuchten, das Spiel und den Extrapunkt für sich zu entscheiden. Aber es fehlte an der nötigen Durchschlagskraft, weil die Eisbären es auch konsequent verteidigen konnten! Zum Ende der Verlängerung kippte das Momentum immer mehr auf Seiten der Berliner, die sich eine Großchance nach der anderen herausarbeiten konnten. Nach dem das Gestänge und abermals Strahlmeier etwas gegen eine Entscheidung in der Overtime hatten, war es dann doch Kai Wissmanns Willensleistung, die den Zusatzpunkt für unsere Eisbären sicherte.
Durch die Nähe zur Spielerbank konnten wir sehr schön die harmonische Kommunikation zwischen Trainergespann und Spielern beobachten. Oft suchen die Spieler bewusst den Kontakt zu Aubin, der dann in kurzen prägnanten Anweisungen Rede und Antwort stand. Man kann in jeder Sekunde eine mehr als intakte Mannschaft erkennen, sonst wäre man auch niemals so stark durch diese schwere Saisonanfangsphase gekommen!
Überschattet wurde die Partie von einem medizinischen Notfall, wir wünschen der betroffenen Person alles Gute und eine schnelle Genesung! Ein Wort noch zur heiß diskutierten Gastfreundlichkeit in Wolfsburg. Wir haben uns wieder einmal sehr wohl gefühlt. Die Menschen dort sind und waren schon immer sehr angenehm und freundlich. Wie die Situation im eigentlichen Gästebereich gestern ausgeshen hat, kann ich nicht final klären. Große Zwischenfälle sind uns nicht aufgefallen.
Nur etwas komisch fand ich die Regelung, dass Gästefans nicht mehr hinter der Fankurve der Wolfsburger auf Toilette gehen dürfen / sollen. Am Ende durfte ich „auf eigene Verantwortung“ doch diese Örtlichkeit aufsuchen. „Aber wenn mir was passiert, sei ich selbst Schuld“. Hat man so wenig Vertrauen zu seinen eigenen Fans oder ist dort wirklich etwas vorgefallen? Ich für meinen Teil habe mich nicht unwohl gefühlt und habe meinen Toilettengang ohne Gefahr für Leib und Selle überstehen können 😅
Ich für meinen Teil nutze nun die Herbstferien für einen schönen Urlaub am Gardasee. Ich werde die nächsten Spiele von Ort ansehen und dann euch mit gewohnten Eindrücken versorgen. Das nächste Mammutprogramm sieht wieder Spiele im Zweitagerythmus vor. Auf das Spiel in Ingolstadt freue ich mich natürlich besonders. Ich wünsche euch nun eine stressarme Woche und bis morgen Abend!