Spielbericht: Eisbären vs. Mannheim
Anmerkung zum Stichwort „handzahm“: Damit ist nicht gemeint, dass die Adler körperlos gespielt haben. Aber persönlich, finde ich, merkt man schon das gewisse Spieler und Spielertypen nicht mehr dabei sind, die auch mal einen Gegner mit anderen Mitteln unter die Haut gehen können. Man kann ihn ja konrekt beim Namen nennen: ein Spieler wie vom Typ David Wolf.
Die Eisbärenmammutfestspiele gehen weiter! Durch den 4 zu 3 Overtimesieg bauen den die Eisbären ihre Siegesserie in der Penny-DEL auf 6 Spiele aus. Es war das 16 Pflichtspiel innerhalb von 44 Tagen. Man spielte somit die letzten 7 Wochen alle 2,75 Tage ein Spiel, das stellt eine enorme Belastung dar. Andere Mannschaften wären daran zerbrochen, die Eisbären dagegen kommen extrem stark aus dieser Phase heraus. Dennoch sehnt man sich doch ein wenig nach der Deutschland-Cup Pause, damit man endlich einmal die Akkus aufladen kann.
Von diesen 16 Pflichtspielen konnten 12 erfolgreich gestaltet werden. Somit kann man resümierend von einem grandiosen Saisonstart sprechen, vor allem wenn man die schwierige Personalsituation im Verhältnis setzt. Durch die Niederlage der Ingolstädter im bayrischen Derby bei den Nürnberg Ice Tigers grüßen die Eisbären nun auch verdient von der Tabellenspitze!
Kommen wir nun zum gestrigen Spitzenspiel gegen die Adler Mannheim, welches bereits vor dem Heimspiel das erste Highlight zu bieten hatte. Die Mannschaft der Gäste lief in speziellen Warm-Up Trikots auf. Auf allen Trikots war die Rückennummer 22 und der Name Eder aufgedruckt. Eine wunderschöne Geste in Richtung Tobi Eders, der wohl auch Gast in der Halle gestern gewesen war. Die Trikots werden dann am Ende für den guten Krebszweck versteigert. Mega starke Aktion!
Das Spiel lieferte insgesamt das, was man von einem Spitzenspiel zwischen diesen beiden Starmannschaften erwarten durfte. Das Momentum kippte immer hin und her. Mal war die eine Mannschaft am Drücker, dann wiederum die andere. Dennoch zeigte das erste Drittel wilde Züge, vor allem bei den beiden ersten Treffern der Adler. Bei beiden sah Jake Hildebrand unglücklich aus, was ihm wohl auch am meisten geärgert haben dürfte. Aber was dann die chronischen Meckeraner auf den Rängen wieder übersehen haben, waren seine bereits im ersten Drittel herausragenden Saves.
Das ist eben das Leid eines Torhüters, kassierst du ein Gurkentor, spricht die halbe Halle das ganze Spiel nur noch über diese eine Aktion. Differenziert zu analysieren, dass Jake uns sogar im Laufe des Spiels den Sieg gesichert hat und somit seine „Fehler“ wieder mehr als wettgemacht hat, das können viele von dieser „Hälfte“ der Fans dann leider nicht mehr. Aber egal, ich wollte mich ja nicht mehr darüber aufregen 😄
Kommen wir lieber zu den positiven Dingen und das sind unter anderem die Moral und das Selbstverständnis unserer Jungs, sich nicht von Rückschlägen aus dem Konzept bringen zu lassen. Etwas unterstützt durch eine doppelte Überzahlsituation fanden die Eisbären ansehnlich den Weg auf das Scoreboard! Es war ein herausragend herausgespieltes 5 gegen 3 Überzahltor, an dessen Ende der Puck über alle 5 Stationen „gelaufen“ ist. Sehr schön anzusehen! Dass man dann auch noch die restliche einfache Überzahl zum Drehen des Spiels nutzen konnte, setzte der Phase die Sahnehaube auf. Ein genialer Moment von Blaine Byron machte den ersten Treffer für Freddy Tiffels am gestrigen Abend möglich. Kann man kaum beschreiben, muss man sich im Highlight-Video von MagentaSport noch zehnmal ansehen!
Danach zeigten die Adler wieder ihr spielerisch starkes Gesicht. Dass die Adler auf dem Papier den qualitativ besten Kader haben, ist unumstritten. Aber das Hauptproblem der Gäste in den letzten Jahren ist, dass sich daraus nie eine Mannschaft bilden konnte oder kann. Es ist in diesen guten Phasen spielerisch wunderbar anzusehen, auch der Einsatz stimmt. Wobei man sagen muss, dass es den Adlern im Kader diese Saison schon ein bisschen an der körperlichen Galligkeit fehlt. Fast schon handzahm wirkten sie gestern Abend. Dennoch konnten sie zumindest einmal ein wirklich schönes Tor herausspielen. Die anderen beiden Treffer waren in gewisser Art Geschenke.
Am Ende des Tages ist das und 8 starke Minuten zu Beginn des zweiten Drittels einfach zu wenig für so eine qualitativ starke Zusammenstellung von Einzelspielern. Ich möchte damit nicht behaupten, dass die Adler dieses Jahr keine bessere Chancen auf den Titel haben als die Jahre davor, aber großen Optimismus für die Mannheimher habe ich da nicht. Die Eisbären dagegen treten als Einheit auf und finden trotz mancher schlechten Phasen – vor allem in den Heimspielen – derzeit immer einen Weg, das Spiel erfolgreich zu gestalten!
So kämpfte man sich auch in ein insgesamt spielerisch schwaches zweites Drittel rein, und übernahm ab Mitte des Spiels komplett die Oberhand über das Spiel. Im Schlussabschnitt dominierte man das Spiel dann auch wieder mit einer gewissen Leichtigkeit. Nur das Glück im Abschluss blieb den Eisbären noch verwehrt. Ehe dann Freddy Tiffels zum zweiten seine Mannschaft erlösen konnte. Der Ausgleich war mehr als verdient. Aber die Adler haben sich den Extrapunkt durchaus auch verdient, somit war die Overtime die logische Konsequenz nach dem Verlauf dieses Spiels.
In dieser sicherte zunächst wieder einmal Jake Hildebrand die Chance auf den Sieg. Danach kamen unsere Jungs besser rein und erzielten dann durch Manu Wiederer den verdienten Siegtreffer. Einen Mammutanteil an diesen Treffer hatte Kai Wissmann, der sich stark an der Bande durchsetzen konnte und vorher auch das Icing ausgelaufen ist! Am Ende steht er sechst Ligaerfolg in Serie. Nun folgen zwei Spiele in zwei Tagen gegen formstarke Grizzlys. Da kann man sehr gespannt sein. Ich werde Live von vor Ort berichten! Wir wünschen euch nun einen wundervollen Samstag!
Titelbild: City-press GmbH