Spielbericht: Köln vs Eisbären
Was für ein Auftakt unserer Eisbären bei den Kölner Haien! Am Ende siegte man völlig verdient mit 6:2 am Rhein. Dabei überzeugte man mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, auch wenn dabei eine Reihe besonders auftrumpfen konnte. Mehr dazu im Laufe des Berichtes, welcher ja bekanntlich mehr eine Art Geschichte darstellt. Für alle neuen Leser zur Erklärung: in diesem Format werden die Spiele und deren Highlights nicht in Form eines klassischeren Spielberichtes chronologisch (z.B. mit konkreten Spielminuten) aufgelistet, viel mehr handelt es sich um einen meist sehr emotionalen Bericht über das Geschehen im letzten Spiel. Auf gehts!
Ich freue mich wie Bolle, dass es nun endlich wieder losgehen darf mit dem Schreiben von Spielberichten. Ihr habt gemerkt, dass ich in der Vorbereitung dann doch nicht die Muse hatte, mehr Berichte zu schreiben. Umso mehr kribbelt es gerade in den Fingern. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie aufgeregt ich gestern vor und auch noch während des Spiels war. Vielen ist es sicherlich ähnlich ergangen. Es ist halt immer wieder eine große Unbekannte, auch wenn die Eisbären ihre Pflichtspiele in der CHL bislang sehr gut gemeistert haben, weißt du halt nicht, wie gut die Haie unter ihrem neuen finnischen Headcoach Kari Jalonen bereits in Form sind . Ein alter Haudegen als Trainer, welcher schon viele Erfolge in seiner Vita aufweisen kann.
Am Ende des Tages war es dann aber im Prinzip wie immer, wenn diese beiden Teams in den letzten Jahren in Köln aufeinander getroffen sind. Lange Zeit ist es auf dem Scoreboard ein vermeintlich ausgeglichenes Spiel und dann schnappen die Eisbären wie aus dem Nichts zu. Somit setzen sie die Domstädter regelmäßig Schachmatt. Ob das am Ende dann doch ein charakterliches Problem der Mannschaft ist, weil am Kader nur punktuell etwas verändert wurde, wäre zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison unfair zu behaupten. Am Ende kann man es auch anders argumentieren, die Eisbären sind einfach die bessere und die auf höheren Niveau eingespieltere Mannschaft am gestrigen Abend gewesen.
Und das ohne wirklich zu glänzen im ersten Drittel. Die Mannen von Headcoach Serge Aubin spielten sich mit einer sehr abgeklärten und ruhigen Art und Weise ein Übergewicht, sowohl spielerisch als chancentechnisch. Die Haie kamen dagegen eigentlich nur durch ihre Paradereihe – Grenier, Mac Leod und Schütz – wirklich zu gefährlichen Abschlüssen. Wenn man ehrlich ist, galt dies auch für das gesamte Spiel.
Den einzigen Vorwurf den man den Eisbären bis zur Hälfte des Spiel machen könnte, wäre die mangelhafte Chancenverwertung. Den Führungstreffer markierte im ersten Drittel Neuzugang Gabriel Fontaine. Der Treffer resultierte nicht aus einer der vielen bekannten Dranphasen, sondern war Folge eines starken Pukgewinns seitens Fontaines. Der dann auch mit einen „signiture“-Move – ähnlich wie bei seinen Treffer beim ersten CHL-Spiel in Schweden – seine herausragende Einzelleistung krönen konnte.
Im zweiten Drittel kommen wir gleich auf das Thema Chancenverwertung oder Ausnutzen einer langen Drangphase zurück. Die Eisbären dominierten die ersten Minuten des zweiten Drittels nach Belieben, konnten aber die Überlegenheit nicht in Tore ummünzen! Und so kam es, wie es kommen musste. Die Kölner Haie in Person ihrer bereits beschrieben Topreihe nutzte einen Konter gnadenlos aus. Zuvor hatte Marcel Noebels per Alleingang noch die Gelegenheit die Führung auszubauen, scheiterte aber an den hervorragend aufgelegten Tobe Ancicka im Kölner Tor! Der Ausgleich kam wie aus dem Nichts und stelle das Spielgeschehen völlig auf dem Kopf. Danach entwickelten die Haie ihre einzige wirkliche Drangphase im Spiel.
Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich es schade finde, wie wenig Stimmung in einer ausverkauften Halle mit 18.000 Zuschauern herrschen kann. Das ist mir schon über die letzten Jahre aufgefallen. Oft sieht man die beiden Fankurve stumm und das auch in den Spielphasen, wo es noch ausgeglichen steht. Hier wäre viel mehr Potential, auch um die Mannschaft noch mehr zu pushen. Dies gelang im Prinzip nur in diesen wenigen Minuten nach dem Ausgleichstreffer.
Danach gestalte sich das Spiel wieder ausgeglichener und kippte zusehends zurück auf Seiten der Gäste. Fast unbeeindruckt fand man zurück zum souveränen und druckvollen Offensiveishockey, welches in Form von Freddie Tiffels eiskalt ausgenutzt werden konnte. Die Vorlage kam in unnachahmlicher Manier von Kai Wissmann und wieder war es ein Teil der nominell dritten Reihe. Bereits in der Vorbereitung ist uns die besondere Harmonie zwischen Tiffels und Fontaine ins Auge gestochen. Egal ob Leon Bergmann zu Beginn der Vorbereitung als auch jetzt Eric Hördler ergänzen diese Reihe perfekt. Und zwar so perfekt, dass eben jener Eric wenige Sekunden später das Spiel vorentscheiden konnte. Über Tiffels, Fontaine und Mik wurde der Puck schwebend aus dem eigenen Drittel befördert. Mik dann mit einem herausragenden Pass auf Hördler und der mit einen unbeschreiblichen Zug zum Tor ins Tor! Klasse herausgespielt!
Das Sahnehäubchen war dann auch der erste Powerplaytreffer der neuen Saison für unsere Jungs. Bereits die beiden PP davor waren sehr druckvoll gespielt, aber waren auch noch geprägt von einigen Schönheitsfehlern. In jener Situation gelang es den Eisbären diese Fehler abzustellen und entschieden in Form des Doppelpackers Fontaine das Spiel bereits im zweiten Drittel. Mit einem verdienten 4:1 ging es dann in die zweite Drittelpause!
Gabriel Fontaine verkörpert bereits jetzt das geliebte aubinsche Spielsystem in aller höchsten Zügen. Präsens, Schnelligkeit, Spielverständnis, Zweikampfverhalten und seine Arbeit im Slot machen ihn zu einem kompletten Spieler, an dem wie noch sehr viel Freude haben werden!
Im letzten Drittel war es dann nur noch ein Showlaufen für unsere Eisbären. Die Haie machten kaum Anstalten, das Spiel noch drehen zu wollen bzw. zu können. Man bestimmte auch in diesem Drittel das Spielgeschehen und war zum Ende in der Lage noch den fünften Treffer nachzulegen. Eine weitere Torpremiere in der DEL! Liam Kirk erzielte seinen ersten Treffer im Eisbärendress. Auch diese Reihe hatte sich im Laufe des Spiels gut präsentiert, nur fehlte bis dahin das nötige Glück im Abschluss. Nach dem Ehrentreffer der Kölner, war es dann nochmal Kirk, der mit einem Sonntagsschuss am Freitagabend den Haien selbst noch das gute aufbauende Gefühl nach dem Ehrentreffer vermiesen konnte.
Es war der Auftakt nach Maß. Die Eisbären zeigen, dass sie durch die CHL eingespielt sind. Zudem sind sie die qualitativ deutlich bessere Mannschaft, was sie auch fast über die gesamte Partie bewiesen haben. Wir haben jetzt natürlich viel über die beiden scorenden Reihen gesprochen, aber auch die Reihe um Noebels und die vierte Reihe mit den 17-jährigen Maxim Schäfer steuerten ihren Anteil zu diesem dominanten Auftritt bei. Die Eisbären sind in der Breite, trotz der vielen Verletzungen und Ausfälle, hervorragend besetzt.
Nun heißt es diese Leistung im Hexenkessel am Seilersee zu bestätigen! Bereits gestern haben die Roosters gegen München bewiesen, dass mit ihnen offensiv zu rechnen ist. Die Defensive ist allerdings, wie von uns im Podcast analysiert, eher wahrlich wie ein Hühnerhaufen! Wir wünschen euch nun einen schönen Samstag und morgen viel Freude beim Verfolgen der Partie!