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Kaderanalyse – Teil 3: Die Stürmer

In der vergangenen Saison haben die Stürmer der Eisbären Berlin für viel Aufsehen gesorgt. Mit beeindruckenden 230 erzielten Toren, von denen 193 auf das Konto der Angreifer gingen, war die Offensive maßgeblich am Erfolg des Teams beteiligt. Das entspricht fast 84 % der Gesamtleistung – eine bemerkenswerte Bilanz.

Trotz dieser starken Leistung bleibt der Sturm weitgehend unverändert, allerdings wurden gezielte Anpassungen vorgenommen. Auf der Abgangsseite stehen Jaedon Descheneau, Patrice Cormier, Maxi Heim und Clemens Sager. Während Heim und Sager bereits neue Teams bei den Adler Mannheim und den Kassel Huskies gefunden haben, sind Descheneau und Cormier aktuell vertragslos.

Abgesehen von Cormier, dessen Abgang bereits während der Saison als Gerücht kursierte, sind die Verluste jedoch verschmerzbar. Trotzdem blicken die Fans besonders auf Heim und Sager mit einem weinenden Auge zurück, da beide als vielversprechende Talente galten.

Die Neuzugänge im Sturm: Hoffnungsträger für die Zukunft

Trotz der Abgänge gab es im Sommer natürlich auch positive Nachrichten: Sportdirektor Stéphane Richer hat einige vielversprechende Transfers getätigt, die das Potenzial haben, die Offensive der Eisbären weiter zu stärken.

Liam Kirk: Ein Königstransfer und Ausrufezeichen an die Liga

Liam Kirk ist ein wahrer Transfercoup und eine deutliche Ansage an die gesamte Liga. Der 24-jährige Brite ist erst der dritte Spieler aus Großbritannien, der jemals für die Eisbären aufläuft. Im Gegensatz zu Darren Durdle und Corey Locke, die in den 1990er- bzw. 2010er-Jahren für Berlin spielten, ist Kirk ein waschechter gebürtiger Brite.

Kirk erlernte das Eishockey bei den Sheffield Steelers, bevor er 2018 von den Arizona Coyotes im NHL-Draft ausgewählt wurde. Nach Stationen in der kanadischen Ontario Hockey League, der schwedischen Liga und Einsätzen in der finnischen Liiga machte Kirk vor allem bei der Weltmeisterschaft 2021 mit sieben Toren und zwei Vorlagen in sieben Spielen auf sich aufmerksam.

Nach zwei durchwachsenen Jahren in Nordamerika, wo er in der AHL, ECHL und Finnland aktiv war, spielte Kirk zuletzt für Litvínov in der tschechischen Extraliga. Dort erzielte er in 65 Spielen 28 Tore und 15 Vorlagen – eine starke Bilanz, die er nun in Berlin bestätigen möchte.

Liam Kirk von den Eisbären Berlin während des Trainings am 23.08.2024 in Berlin, Deutschland. (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Erwartungen an Kirk sind klar: Er soll Tore schießen. In der körperlich robusteren DEL wird er sich allerdings steigern müssen, um seine bisherigen Leistungen zu übertreffen. Voraussichtlich wird er als Flügelstürmer in der zweiten oder dritten Reihe auflaufen, wobei eine mögliche Formation mit Byron und Ronning besonders vielversprechend erscheint.

Gabriel Fontaine: Ein solider Ersatz für Patrice Cormier

Nach dem Abgang von Patrice Cormier wurde die Position des Centers in der dritten Reihe frei. Diese Lücke soll nun Gabriel Fontaine füllen, der als solider Ersatz verpflichtet wurde. Fontaine spielt einen ähnlichen Stil wie Cormier: körperbetont, aber auch mit Scoringqualitäten – genau das, was Trainer Serge Aubin von dieser Rolle erwartet.

Fontaine verbrachte den Großteil seiner bisherigen Karriere in Nordamerika, bevor er die letzten beiden Saisons in der finnischen Liiga bei Lukko Rauma spielte. Dort sammelte er auch Erfahrung in der Champions Hockey League, was ihm bei den bevorstehenden europäischen Einsätzen der Eisbären zugutekommen wird. Mit 44 Punkten aus 106 Spielen zeigte er solide Leistungen, auch wenn er nicht an die herausragenden Bullywerte von Cormier heranreichte. Seine Bullyquote von 48,5 % ist in Ordnung, jedoch nicht vergleichbar mit den 61,69 % von Cormier.

Fontaine hat sich in den bisherigen Trainingseinheiten gut präsentiert und gilt als harter Arbeiter – genau die Art von Spieler, die jedes Team braucht, um erfolgreich zu sein.

Matej Leden: Ein Rohdiamant mit Potenzial

Matej Leden ist ein noch eher unbekannter Name im Berliner Kader. Der junge Tscheche wird als technisch sehr versierter Spieler beschrieben, der über ein feines Händchen und einen starken Handgelenksschuss verfügt. Allerdings muss Leden laut Stimmen die wir aus Landshut bekommen haben noch lernen, sich besser ins Team zu integrieren und nicht nur auf seine individuellen Fähigkeiten zu setzen.

Leden wird sein erstes Jahr bei den Lausitzer Füchsen in der DEL2 verbringen, um dort weitere Spielpraxis zu sammeln und sich weiterzuentwickeln. Sein Potenzial ist unbestreitbar, und es bleibt spannend zu sehen, wie er sich in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Matej Leden und Jake Hildebrand von den Eisbären Berlin während des Trainings am 12.08.2024 in Berlin, Deutschland. (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Fazit: Verstärkte Offensive für die neue Saison

Mit diesen Neuzugängen hat Sportdirektor Richer das Team gezielt verstärkt. Während Liam Kirk und Gabriel Fontaine sofort tragende Rollen einnehmen dürften, bleibt Matej Leden ein spannendes Talent für die Zukunft. Die Eisbären Berlin sind damit bestens aufgestellt, um in der kommenden Saison wieder anzugreifen und die Liga aufzumischen.

Mögliche Aufstellung der Eisbären

Nach dem ersten Testspiel am Sonntag lassen sich bereits erste Rückschlüsse auf die potenziellen Reihen ziehen. Folgende Formationen haben am Sonntag gemeinsam gespielt:

  • Marcel Noebels – Zach Boychuk – Leo Pföderl
  • Liam Kirk – Blaine Byron – Ty Ronning
  • Freddie Tiffels – Gabriel Fontaine – Lean Bergmann
  • Eric Hördler – Manuel Wiederer – Maxim Schäfer

So würde auch mein Line-Up aussehen. Veilleux würde ich in die vierte Reihe rotieren lassen, anstelle von Schäfer. Alternativ könnte man Veilleux auch in die dritte Reihe neben Fontaine und Tiffels setzen, aber ich bin gespannt, wie viel Bergmann in dieser Formation erreichen kann.

Die erste Reihe bleibt unverändert: Marcel Noebels, Zach Boychuk und Leo Pföderl haben in der vergangenen Saison hervorragend harmoniert und bilden eine eingespielte Einheit, die sich perfekt ergänzt.

In der zweiten Reihe wird es interessanter. Blaine Byron und Ty Ronning sind für mich gesetzt. Die Frage war zunächst, wer die dritte Position einnimmt. Vor dem Testspiel fiel mir die Entscheidung zwischen Tiffels und Liam Kirk noch schwer, doch nach dem Testspiel hat sich meine Wahl eindeutig auf Kirk festgelegt. Man konnte bereits sehen, welches Potenzial diese Reihe hat – die drei wirkten, als würden sie schon ewig zusammenspielen. Wenn das so weitergeht, könnte dies die Top-Reihe der DEL werden – aber mit solchen Prognosen sollte man natürlich vorsichtig sein.

Tiffels rutscht somit in die dritte Reihe, wo er zusammen mit Fontaine und Bergmann spielt. Fontaine und Bergmann agieren hier als Arbeiter, die für den schnellen Tiffels Räume schaffen. Tiffels muss in der kommenden Saison an seinen Abschlüssen arbeiten, aber er könnte auch in dieser Formation gut punkten. Auch Bergmann traue ich zu, mit einer größeren Rolle wieder zu alter Scoringform zu finden. Doch auch ohne viele Tore ist er bereits zu einem Fanliebling avanciert.

Die vierte Reihe würde aus Hördler, Wiederer und Veilleux bestehen. Diese Formation bringt viel Einsatz mit sich, wobei Wiederer die Rolle des offensiveren Spielers übernimmt. Veilleux wird vermutlich erneut den körperlichen Part spielen, was vor allem für Hördler positiv sein könnte, da Veilleux wie ein „Bodyguard“ agieren könnte.

Mit dieser Aufstellung wären alle Importspieler im Sturm gesetzt, und Hördler bringt als U23-Spieler zusätzliche Dynamik ins Line-Up.

Fazit: Ein stärkerer Sturm und ein vielversprechendes Line-Up für die Eisbären

Die Arbeit von Sportdirektor Stéphane Richer war in dieser Offseason erneut beeindruckend. Trotz einiger Abgänge hat er es geschafft, das Team gezielt zu verstärken, ohne wichtige Eckpfeiler zu verlieren. Besonders in der Offensive stehen den Eisbären Berlin nun sogar stärkere Optionen zur Verfügung als in der letzten Saison. Mit Neuzugängen wie Liam Kirk und Gabriel Fontaine, die perfekt ins bestehende System passen, hat Richer die Grundlage für noch gefährlichere Sturmreihen gelegt.

(L-R) Mentaltrainer Markus Flemming, Sportdirektor Stephane Richer und Vice Chairman Peter John Lee von den Eisbären Berlin während des Trainings am 12.08.2024 in Berlin, Deutschland. (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Der Sturm der Eisbären sieht in dieser Saison insgesamt stärker aus als im Vorjahr. Nun liegt es in den Händen von Cheftrainer Serge Aubin und seinen Assistenten Rob Collins und André Rankel, das volle Potenzial dieser Mannschaft auszuschöpfen und das Team optimal auf die Herausforderungen der kommenden Saison vorzubereiten.

Mit dieser Ausgangslage können die Eisbären Berlin zuversichtlich in die neue Spielzeit starten. Die Mischung aus bewährten Kräften und vielversprechenden Neuzugängen lässt auf eine erfolgreiche Saison hoffen, in der das Team erneut an der Spitze mitspielen kann.

Allen Lesern vom Blog eine schöne Restwoche gewünscht, am Wochenende geht es ja direkt weiter mit Eisbären Hockey. Die Eisbären treten beim „Motor Cup“ in Budweis an, Gegner werden dort das finnische Team Oulun Karpät & HC České Budějovice sein.

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Beitragsbild: City-Press

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