Kaderanalyse – Teil 1: Die Torhüter
Die Sommerpause neigt sich nun langsam ihrem Ende entgegen. Die Saisoneröffnungsfeier liegt hinter uns, morgen Abend (12.08.) findet das erste öffentliche Training im Wellblechpalast statt und in zwei Wochen steigt das erste Testspiel, gewohnt bei unseren Kooperationspartner aus Weißwasser. Die meisten Transfers sind getätigt, der Kader Eisbären somit im Prinzip vollständig. Die unerwartete und schreckliche Erkrankung von Tobi Eder könnte durchaus noch einmal Bewegung in die Kaderplanung bringen, dazu dann aber mehr im Stürmer-Artikel.
Das endgültige Ende der Sommerpause 2024 wollen wir mit unserer gewohnten Kaderanalyse einleiten. Beginnen werden wir diese chronologisch von „hinten“ mit unserem Torhütertrio. Ehe wir dann im Laufe der Woche durch unseren „Holzi“ zu unseren Verteidigern kommen werden. Anschließend wird unser Sturm näher von Jakob analysiert. Abgeschlossen wird die Serie mit den von Alex geschriebenen großen Saisonausblick, der dann gegen Ende August online gestellt werden soll.
Die Analyse zu den Torhütern ist eine Koproduktion von Dustin und Alex. Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und gerne könnt ihr euer Feedback in die Kommentarzeilen tippen! ☺️
Die Torhüterposition ist eigentlich am einfachsten zu analysieren und ist dennoch mehr als interessant. Am Hauptgespann hat sich nichts geändert. Die Eisbären gehen mit ihren Erfolgsduo aus der letzten Saison, Jonas Stettmer und Jake Hildebrand, in die neue Saison. Linus Vieillard rutscht einen Platz in der Hierarchie nach oben und übernimmt die dritte Position von Nikita Quapp, welcher in Düsseldorf versucht, seinen endgültigen Profidurchbruch zu schaffen.
Linus war bereits letzte Saison Teil des Eisbären Kaders, kam allerdings nur in der DNL-Mannschaft zum Einsatz. Er absolvierte dort 23 Hauptrunden- und 14 Playoffspiele. Eine detaillierte Analyse können wir leider nicht bieten, dafür kennen wir ihn einfach nicht gut genug. Unserem Eindruck nach ist er ein junger Torhüter mit ruhiger Ausstrahlung und hat durchaus das Potential, auch im Profibereich eines Tages eine größere Rolle einzunehmen. Viele Einsätze wird diese Saison mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erhalten, auch sieht es derzeit nicht so aus, als ob er bei den Lausitzer Füchsen eingeplant wird. Somit wird Linus beim DNL-Team verweilen, um dort weiter Spielpraxis im Juniorenbereich zu sammeln. Sollte Jonas Stettmer allerdings wieder in Weißwasser zum Einsatz kommen, wird Linus die zweite Torwartposition hinter Hildebrand einnehmen. Das lässt sich aber Stand jetzt noch nicht absehen.
Wenn wir uns nun unser Hauptduo näher anschauen, landen wir schnell wieder bei dem bereits erwähnten Wort „interessant“. Letzte Saison wurde dieses Duo noch als das große Fragezeichen oder gar die größte Baustelle im Eisbärenkader beschrieben. Nach einer leistungstechnisch sensationellen Saison beider Torhüter lesen sich die Beschreibungen diesen Sommer komplett konträr. Vom „besten Torhütergespann der DEL“ ist da die Rede und ganz abwegig ist diese Einschätzung nicht, aber eine gute Saison reicht dafür nicht aus! Die Leistungen müssen diese Saison konserviert und eventuell sogar noch weiter verbessert werden!
Die Eisbären haben mit Jonas einen der besten Nachwuchsgoalies in ihren Reihen. Er hat in der letzten Saison bewiesen, dass er jede Sekunde einspringen kann und uns weiterhelfen kann. Natürlich profitiert davon auch die Lausitz, gerade da hat er in der letzten Saison sehr stark performt. Statistisch zeigt sich das in 13 Spielen mit einer Fangquote von 95,8 %und einen Gegentorschnitt von 1,54. Das sind starke Zahlen! Daran sieht man auch, warum er sehr wichtig für die Eisbären werden kann.
Wir hoffen, dass er uns lange erhalten bleibt und auf lange Sicht die Nummer Eins werden kann. Auch in Berlin zeigte er gute Leistungen: in 13 Spielen eine Fangquote von 91.3% und einen Gegentorschnitt von 2,52. Dabei hatte er sogar ein Spiel ohne Gegentor, in der Lausitz waren es deren 2 Spiele.
Wenn Jonas sich nicht bei den Eisbären durchsetzen kann, wird er ähnlich wie zum Beispiel Maxi Franzreb und Tobi Ancicka bei anderen Vereinen eine Stammposition einnehmen. Das wäre sehr schade! Deshalb hoffen wir, dass die Eisbären dieses Mal langfristig mit einem riesigen deutschen Talent auf dieser Position planen.
Dennoch gehen wir davon aus, dass Jake Hildebrand die klare Nummer Eins auch in der kommenden Saison sein wird. „Vom medialen Fliegenfänger zum Publikumsliebling in wenigen Wochen“ so oder so ähnlich könnte seine Erfolgsstory lauten. Die Leistungen, die Jake in der letzten Saison gezeigt haben, waren zum Teil mehr als überzeugend. Er konnte über die gesamte Saison gesehen seine Leistung konstant abrufen. In den Playoffs war er einer der Keyplayer, die die Meisterschaft erst möglich gemacht hat.
Seine Stats lesen sich dementsprechend herausragend, vor allem wenn man sich die große Skepsis bei seiner Verpflichtung ins Gedächtnis ruft. Er kam auf eine Fangquote von 92,31 % (alle Spiele, Hauptrunde + Playoffs, Quelle: https://www.leaffan.net/del/#!/del_stats/2023) und ist somit der beste Torhüter in dieser Statistik, welche mindestens 20 Spiele absolviert haben. Bei den Gegentoren pro Spiel (2,21) ist lediglich der Torwartkollege Gudlevskis aus Bremerhaven (2,11) besser gewesen.
Bezeichnend und wichtig ist, dass Jake seine sowieso schon guten Leistungen in der Hauptrunde in den Playoffs nicht nur bestätigen, sondern sogar noch deutlich steigern konnte. Generell besticht er durch meist ruhige und konstante Auftritte, zudem überragte er mit zahlreichen spektakulären Saves. Saves von der Sorte, die eben eigentlich unhaltbar zu sein scheinen.
Sein charmantes und freundliches Auftreten hat ihn zusätzlich zu seiner Performance zum absoluten Publikumsliebling werden lassen. Das ist bei der Fülle an guten und herausragenden Spielern in dem Kader nicht verwunderlich. Ein deutscher Pass steht immer noch im Raum, sobald es hierzu neue Informationen gibt, werden wir euch schnellstmöglich darüber informieren.
Fazit
Die Eisbären besitzen über ein herausragendes Torhüter-Duo, welches nun aber auch in der Pflicht steht, die letztjährigen Leistungen zu bestätigen. Eine weitere entscheidende Frage, die sich stellt, ist, ob Jonas Stettmer diese Saison mehr Einsatzzeiten erhalten wird. Diese hätte er sich mehr als verdient! Zudem wäre es wichtig, dass man endlich mal ein großes deutsches Eishockeytalent in Berlin halten kann. Die Konstanz auf der Torhüterposition könnte mit eine der entscheidenden Grundlage für eine erneut erfolgreiche Eisbärensaison darstellen. Oder wie seht ihr das?