Vorberichte

Vorbericht: Finalserie gegen Bremerhaven

Heute geht es endlich los. Um 19:30 Uhr wird das Finale 2024 zwischen den Eisbären und den Fischtowns in der Penny-DEL eröffnet. Genauso wie vor der Halbfinalserie gegen die Straubing Tigers wollen wir mit diesem kurzen Vorbericht uns ein wenig auf dieses Finale einstimmen. Aus neutraler Sicht ist es das Duell, welches sich wohl die meisten erhofft beziehungsweise erwünscht haben. Die Eisbären müssen sich mit den Pinguins aus Bremerhaven um ihren 10. Meistertitel duellieren. Es ist das Aufeinandertreffen der beiden besten Mannschaften aus der Vorrunde und letztendlich auch der bisherigen Playoffs.

 

Der Weg ins Finale 

Unser Gegner hat zunächst die Ingolstädter in vier Spielen bezwingen können. Wobei die Spiele und auch die Ergebnisse sich durchaus eng gestaltet haben. Im Halbfinale traf man dann auf den vermeintlichen Angstgegner aus München, gegen den man in der Hauptrunde nicht wirklich gut ausgesehen hatte. Aber letztendlich hatte das keine Relevanz für den Ausgang Serie, zwar gab man ein Spiel zu Hause deutlich ab – hier wäre ein guter Ansatz zum Videoscouting 😛 – die anderen Spiele konnte man dann relativ souverän dominieren. 

Die Eisbären hatten bekanntlich auch keinen einfachen Weg ins Finale. Mit den Adlern aus Mannheim traf man zunächst auf die qualitativ beste Mannschaft (zumindest auf dem Papier), was sie zum Ende der Saison auch phasenweise zeigen konnten. Es war bei Weitem keine einfache Serie, aber man konnte sie letztendlich deutlich mit 4:1 für sich entscheiden. 

Im Halbfinale sind die Parallelen zu Bremerhaven schon sehr markant. Auch die Eisbären mussten gegen einen Gegner antreten, der ihnen in der Hauptrunde spielerisch nicht wirklich gelegen hat. Und dennoch fanden die Berliner einen Weg, diese Serie nach Siegen deutlich zu gestalten. Dass dies ein wahnsinniger Kraft- und Nervenakt war, wird aus diesem deutlichen Serienendstand nicht ersichtlich. Allein das erste Spiel in Straubing, wo man zunächst sehr zu kämpfen und ehrlicherweise auch ein wenig Glück hatte, wird für lange Zeit in Erinnerung bleiben.

Beide Teams bestechen durch ihre mentale Stärke. Das Gefühl, dass man in der Lage ist jedes Spiel noch gewinnen zu können, auch wenn man vielleicht nicht in der Lage ist, die beste Leistung auf dem Eis zu zeigen. Man hatte den Eindruck, dass alle ihre Gegner alles in die Waagschale legen mussten, um überhaupt ansatzweise eine Chance zu haben. Beide Mannschaften haben sich dieses Finale mehr als verdient und sie stehen zurecht im finalen Endkampf um den Meistertitel.

Stärken der Fischtowns

Oft wird behauptet, dass die Nordlichter nur wegen ihrer ersten Reihe um Urbas, Verlic und Jeglic derart gut performen würden. Das stimmt diese Saison nur noch zum Teil. Das Scoring verteilt sich mindestens auf drei Reihen, wobei der „Karawanken-Express“ natürlich die meisten Tore erzielt und auch dementsprechend an dem meisten beteiligt ist. Jeglic hat zum Beispiel noch keinen eigenen Treffer in den Playoffs erzielen können. Das sticht schon hervor, weil er doch noch in der Hauptrunde der drittbeste Torschütze gewesen ist. Und dennoch ist die Mannschaft von Thomas Popiesch schwer ausrechenbar.

Die besonderen Stärken der Pinguins sind ihre Effektivität und das nicht nur bezogen auf den rein statistischen Wert. Nein man ist in der Lage, in den richtigen Momenten die Tore zu erzielen und den Gegner somit quasi schachmatt zu setzen. In den restlichen Phasen hat man dann eine sehr gute Mischung aus passiv defensiven und offensiven Druckphasen. Man verlässt sich nicht nur auf die Defensive und ihren herausragenden Torhüter. 

Duell der Torhüter?

Kristers Gudļevskis ist wahrlich ein „Keyfactor“ im Spiel der Bremerhavener. Auch hier gibt es klare Parallelen zu den Eisbären und Jake Hildebrand. Beide Torhüter bestechen mit überwältigenden Leistungen, welche sich auch in statistischen Werten widerspiegeln. Die besten Gegentorschnitte (1,93/ 2,07) und die besten Fangquoten (92,41/93,49) sprechen eine deutliche Sprache. Bei Gudlevskis kommen noch 2 Shutouts dazu, was allerdings zeigt, dass Jake konstantere Leistungen, über alle Spiele gesehen, gezeigt hat. 

Die beiden Torhüter sind durchaus in der Lage, auch dem Finale ihrem Stempel aufzudrücken. Allerdings sind beide Mannschaften qualitativ zu gut besetzt und zeigen noch viel mehr Qualitäten, als dass es nur auf die beiden ankommen würde.

Beste Powerplays der Playoffs!

Eine dieser weiteren Qualitäten wäre das Powerplay. Und tatsächlich bezogen auf beide Mannschaften. Das muss man deshalb betonen, weil das Überzahlspiel der Eisbären in der regulären Saison wieder einmal sehr unterdurchschnittlich war. Abermals konnte man sich in den Playoffs in dieser Kategorie deutlich steigern! Das war auch schon beim Gewinn des letzten Meistertitels 2022 der Fall!

Bremerhaven hatte bereits in der Hauptrunde die beste Überzahl der Liga mit 25,29% Erfolgsquote (EQ), die Eisbären hatten nur eine EQ von 16,87 %. In den Playoffs konnten sich die Pinguins auf 30,56% und die Berliner auf stolze 29,03% steigern. Das macht bei den Eisbären eine Verbesserung von knapp 13 Prozentpunkten. Das ist schon atemberaubend gut! Zudem war das Überzahlspiel auch mitentscheidend für einige Siege. 

Bei den Fischtowns muss man natürlich Jan Urbas aufpassen. Mit 3 Toren ist er mit Christian Wejse der beste Powerplayschütze aus dem Norden. Gerade Wejse macht einen sensationellen Job im Slotbereich. Er nimmt den gegnerischen Torhüter gut die Sicht, sodass Urbas Schüsse entweder den Weg ins Tor finden oder von ihm entscheidend abgefälscht werden. 

Offensive gewinnt Spiele, Defensive Meisterschaften!

Beide Mannschaften zeichnen sich im Normalfall durch solide Abwehrarbeit aus. Beide haben ungefähr dieselben Anzahl an Gegentoren, wenn man den katastrophalen Auftakt der Eisbären in die Playoffs aus den Statistiken herausrechnet. Die Bremerhavener verfügen zudem mit Nicholas Jensen und Phillip Bruggisser über zwei schussgewaltige Verteidiger. Jensen hat sich allerdings verletzt, ein Einsatz ist noch fraglich. Das könnte einen enormen Einfluss haben. Er ist schließlich auch der beste Vorbereiter seines Teams.

Die Eisbären haben dagegen das bessere Unterzahlspiel, mussten aber auch häufiger als Bremerhaven in Unterzahl agieren. Einerseits könnte das gute Penalty Kill einen Vorteil darstellen, anderseits muss auch dringend die Anzahl der unnötigen Strafen in einem angemessen Rahmen halten. 

Wer hat die Nase vorn?

Bremerhaven ist sicherlich über die gesamte Saison gesehen die konstantere und im direkten Vergleich auch die erfolgreichere Mannschaft. In der Tiefe sind die Eisbären vor allem läuferisch das bessere Team. Die direkten Duelle waren zumeist auf Augenhöhe und wurden durch Fehler des Gegners entschieden.

Die Fischtowns nehmen sehr wenige Strafen, das sollte aus ihrer Sicht dringend so bleiben, denn das Powerplay der Eisbären ist brandgefährlich in den Playoffs. Die Eisbären müssen ihrerseits disziplinierter spielen, sonst verlieren sie trotz sehr guten Penalty Kills die Serie auf der Strafbank.

Bei Gleichzahl sehe ich die Eisbären etwas vorne, dennoch nehmen sich beide Teams nichts. Die Verletzungen bei Bremerhaven könnten, wenn sie denn gravierender ausfallen, eine größere Rolle spielen. Der Kader hat nicht die Tiefe, wie der von den Eisbären.

Die Serie hätte 7 Spiele verdient und es spricht einiges dafür, dass Eishockeydeutschland diese auch bekommen wird. Andererseits kann es natürlich auch komplett anders laufen. Es ist halt der obligatorische Blick in die Glaskugel! 😉

Wir wünschen euch nun einen grandiosen Auftakt in die Finalserie. Viel Freude beim Verfolgen der Partien und eine ausreichende Ration an Herztropfen in der Hausapotheke! 😀

Titelbild: City-Press GmbH

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