Spielberichte

Spielbericht: Straubing vs. Eisbären

Was für ein Krimi! Die Eisbären gewinnen nach 110 Spielminuten, das somit drittlängste Spiel der DEL-Geschichte, bei den Straubing Tigers mit 4:3. Dieses Spiel in Worte zu fassen, wenn man live vor Ort gewesen ist, fällt mir besonders schwer. Extrem viel Analytisches braucht ihr von mir heute bitte nicht zu erwarten, die Sicht aus dem Block und meine fehlende Körpergröße lassen das nicht zu! 😉

Was ich aber sagen kann ist, dass wir am Ende verdammt stolz auf unsere Jungs sein können. Gegen diese Emotionen anzukämpfen, war kein leichtes Unterfangen. Die Stimmung in der Halle wurde von Drittel zu Drittel bombastischer, das muss man einfach neidlos anerkennen. Leider war der Gästeblock auch nur zu Hälfte mit Eisbären Fans gefüllt, sodass dieser mit Heimfans aufgestockt wurde. Somit hatten wir den Heimfans kaum etwas entgegenzusetzen. Und dennoch haben wir unsere letzte Stimme bis gestern kurz vor Mitternacht am Pulverturm gelassen!

Das Spiel begann noch ruhig. Die Straubinger versuchten zwar schon ihren Druck aufzubauen, aber ein wirkliches Einschnüren im Verteidigungsdrittel der Eisbären fand noch nicht statt. Die Gäste konnten sich zu diesem Zeitpunkt noch recht gut aus den Drucksituationen befreien. Dies sollte sich allerdings mit zunehmender Spieldauer fast schon dramatisch ändern. Die Tigers erhöhten den Druck enorm und rannten förmlich um ihr Leben! Wieder einmal erarbeitete man sich ein starkes Schussverhältnis von 15:5, der Knackpunkt war wieder der, dass man es nur einmal schaffte, den abermals sensationell haltenden Jake Hildebrand zu überwinden! 

Und wenn man ehrlich ist, die hundertprozentigen Chancen waren auch im ersten Drittel nur Mangelware. Die Eisbären verteidigten den enormen Sturmlauf der Tigers am Ende doch auf irgendeine Art „souverän“. Nach vorne ging logischerweise wenig, aber muss es auch nicht ersten Drittel im Hexenkessel am Pulverturm. 

Im Mittelabschnitt versuchten die Eisbären etwas mehr in ihre Offensive zu investieren, was den Tigers natürlich in die Karten spielte. Es entwickelte sich scheinbar ein typisches Spiel in Straubing, wo man Gefahr läuft, das Spiel durch Kontersituationen komplett aus der Hand zu geben. Das dies nicht der Fall war lag einzig und allein an Jake Hildebrand. Mindestens 4 Alleingänge auf seinen Kasten machte er zu Nichte. Einfach nur herausragend, da fehlen einem echt die adäquaten beschreibenden Worte für.

Und letztendlich kam es dann, wie es kommen musste. Den Eisbären gelang es ihrerseits den Druck im Tigers Drittel zu erhöhen. Daraus resultierten dann zum einen der Treffer von Jonas Müller und auch wenig später die Strafe, welche dann zum Führungstreffer durch Leo Pföderl führte. Wieder einmal schlugen die Eisbären im ersten Auswärtsspiel einer Serie eiskalt in wenigen Minuten/Sekunden zu. Das ist dann auch eine herausragende Qualität. 

Der Start ins vermeintlich letzte Drittel verlief dann für unsere Jungs perfekt. Man konnte recht schnell den dritten Treffer durch Blaine Byron nachlegen. Man sah den Tigers an, dass das erste Drittel enorm viel Kraft gekostet haben muss. Es kam zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel von den Gastgebern. Aber wer dachte, dass man diese Führung souverän über die Zeit spielen kann, wurde eines Besseren belehrt. Der Anschlusstreffer fiel letztendlich zu einfach. Der Ausgleichstreffer war dann einfach perfekt abgeschlossen. Am Ende war das Erreichen der Verlängerung aber für Straubinger mehr als verdient. Über das ganze reguläre Spiel gesehen, waren sie die deutlich aktivere, aber nicht effizientere Mannschaft.

In der ersten Overtime bestimmten die Eisbären nahezu komplett das Geschehen, konnten aber nicht den Gamewinner erzielen. Danach entwickelten sich kräftezehrende 1,5 weitere Drittel, wo mal die eine, mal die andere Mannschaft Oberwasser hatte. Insgesamt waren es aber unsere Eisbären, die mehr von der langen Extrazeit hatten. Der Sieg geht deshalb in Ordnung.

Übrigens: Dass man zwischendurch Korbinian Geibel ein bisschen schützen wollte, kann ich verstehen. Der Junge hatte leider ganz schön mit den Nerven zu kämpfen gehabt. Dadurch bedingt haben die anderen Verteidiger enorme Eiszeiten ablaufen müssen. Jonas Müller kam auf über 51 Minuten Eiszeit!!! 

Bedingt dadurch, dass es für Straubing das 9. Spiel in 19 Tagen war, muss man gespannt sein, wie viel Power sie noch aufs Eis bringen können. Scheinbar gibt es nur diese eine Taktik. Powereishockey im ersten Drittel in der Hoffnung, dass man dann den Gegner mit Konter Schachmatt setzen kann. Das könnte am Ende zu wenig sein. Nun heißt es erstmal für alle Seiten Erholung finden!

Die Eisbären haben es geschafft und den so extrem schwierigen Sieg in Straubing geholt. Das wird sehr viel Selbstvertrauen frei setzen. Ich bin sehr gespannt auf die morgige Begegnung. Ich wünsche euch nun aus dem Straubinger Hotel heraus einen stressfreien Donnerstag und morgen dann einen großartigen Eishockeyabend!

Titelbild: City-press GmbH

2 Gedanken zu „Spielbericht: Straubing vs. Eisbären

  • Angelika Füllert

    Hallo Alex, im Artikel das Spiel sehr gut zusammengefasst. Man konnte noch die Emotionen spüren 😀
    Ich hoffe, ihr seid gut nach Hause gekommen.

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    • Liebe Angelika, danke dir, ja sind wir, ich hoffe ihr auch? 🙂

      Antwort

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