Transfercheck – Ben Finkelstein

Was halten wir von der Verpflichtung?

Alex:

Mit Ben Finkelstein haben die Eisbären eine äußerst interessante Verpflichtung getätigt. Der gebürtige US-Amerikaner spielte das letzte Jahr bei den Vienna Capitals und konnte dort eine tragende Rolle in der Defensive einnehmen. Wobei kann man bei 24 Scorerpunkten in 23 Spielen von Defensive sprechen?

Ben überzeugte also vor allem durch seine offensiven Qualitäten. Und das ist genau, was uns in den letzten Jahren auf der defensiven Importstelle gefehlt hat. Inwieweit er diese Qualitäten auch in der qualitativ stärkeren Penny-DEL zeigen kann, bleibt natürlich abzuwarten. Auch kann man schlecht einschätzen, ob das eine Jahr vielleicht nur eine Ausnahme war und er vielleicht über seinem Limit gespielt hat.

Zudem ist die Berliner Defensive numerisch und auch qualitativ mit der Rückkehr von Kai Wissmann sehr gut besetzt. Ob Ben mit der höchstwahrscheinlich kleineren Rolle genauso überzeugen kann, muss man genauer beobachten.

In das Spielsystem von Serge Aubin lässt sich unser Neuzugang definitiv perfekt integrieren. Ben könnte die Überraschung der nächsten Saison werden. Stand jetzt eine sehr gute Verstärkung für unsere Mannschaft!

Jakob:

Hätte man mich am Anfang der Sommerpause gefragt, was für eine Art Neuzugang in der Defensive kommen soll, hätte ich gesagt: Ein purer Offensivverteidiger, wie Nick Bailen. Genau diesen Verteidiger bekommen wir durch Ben Finkelstein. Klein aber oho.

Ben kam mitten in der vergangenen Saison zu den Vienna Capitals, wo er sofort einschlug und zu einem der besten Verteidiger der ICEHL (österreichische Eishockeyliga) wurde. Er spielt gute Pässe, hat ein überragendes Spielverständnis und einen enorm gefährlichen Schuss. Genau so ein schussstarker Verteidiger hat uns letzte Saison gefehlt. Versteht mich nicht falsch, Ellis und Nowak haben auch einen guten Schuss, aber sie haben diesen viel zu selten genutzt. Generell war die Schussquote letztes Jahr unterirdisch, nur wenige Teams waren schlechter. Die meisten Schüsse wurden geblockt oder verfehlten das Tor.

Ist der Vergleich mit Bailen nicht etwas zu hoch gegriffen?

Ja vielleicht. Nick Bailen war meiner Meinung nach der beste Verteidiger der Liga in der letzten Saison und bekam auch hochverdient den Award der Penny DEL. Ben Finkelstein muss ordentlich arbeiten um an Bailen ranzukommen, aber grundsätzlich sind sie schon ziemlich gleich. Beide trennt nur ein Zentimeter Körpergröße und beide nutzen ihre enorm starken Handgelenksschüsse sehr gerne. Finkelstein sowie Bailen sind Powerplay Spezialisten an der blauen Linie, aber sind sich neben ihrer Offensivqualitäten nicht zu schade, auch mal hinten mitzuhelfen.

Ich denke, dass viele sich wundern werden, was eine enorme Bereicherung er für die Eisbären ist. Neben den ganzen Transfers wirkt er schon eher unscheinbar und nicht wie ein Top-Transfer. Sollte er aber an seine Zeit in Wien anknüpfen können, werden wir super viel Spaß mit ihm haben.

Gastbeiträge zum Wechsel

Bernd Freimueller: „Die DEL ist körperlich und taktisch stärker als die ICEHL“

In seinem Artikel zu Ben Finkelstein, sagte Freimueller folgendes zu Ben Finkelstein und seiner Zeit bei den Vienna Capitals:

„Finkelstein ist ein Spieler, den man schon nach einem, spätestens zwei Spielen beurteilen kann und da bedarf es gar nicht großer Scouting-Fähigkeiten. Seine Stärken liegen natürlich in der Offensive und in seinen läuferischen Fähigkeiten. Er reagiert schnell auf „loose pucks“, kann die Scheibe schnell passen, aber vor allem selbst nach vorne tragen und so das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagern. Sein bevorzugter Move ist ein Rush über die rechte Seite, wo er ungefähr in der Mitte der Offensivzone seine Hüften öffnet, einen Pass andeutet. […]

Im Powerplay ist Finkelstein ein Top-Point-Man in unserer Liga mit einem niedrigen Ruhepuls. […] Er verfügt über keinen großen Slapshot, dafür aber über einen genauen Wrister, der noch gefährlicher ist, weil er Richtung gegnerisches Tor driften und damit die Schussdistanz verkürzen kann.“

Als seine größte Schwäche bezeichnet Freimueller das Defensivspiel gegen körperlich starke Gegner, was aber aufgrund seiner geringen Körpergröße (175cm) aber auch keine große Überraschung ist. Freimueller diesbezüglich: „Natürlich muss ein Spieler wie er mit einem körperlich starken Defensiv-Defender gepaart werden“. Im Fall der Eisbären sollte da Julian Melchiori am naheliegendsten sein. (Quelle: Laola1.tv)

Uns gegenüber sagte Freimueller:

„Die DEL ist natürlich eine körperlich stärkere und auch taktisch diszipliniertere Liga als die ICE. Hier könnte er Probleme bekommen, auch wenn er in Zweikämpfen keine Angst hat. Im PP und beim Pucktragen sollte er in jeder Liga ein Asset (-> wertvoller Spieler) sein.“

Tamara (Fan der Vienna Capitals) zu Finkelstein:

„Zehn Treffer und 15 Assists in 25 Spielen. Mit Ben Finkelstein haben die Eisbären Berlin einen Top-Scorer geholt.

Im Dezember 2022 konnten wir uns, als er zu den Capitals kam, in der STEFFL Arena ein Bild davon machen, wovon zuvor in der ECHL geschwärmt wurde. Ben ist ein toller Offensiv-Verteidiger, läuferisch gut veranlagt und im Powerplay muss man immer mit ihm rechnen. In Unterzahl bringt ihn ebenfalls nicht aus der Ruhe. Jede Gelegenheit zum Torschuss wird genutzt.

Im Viertelfinalspiel 3 war Ben aufgrund einer Verletzung nicht einsatzbereit und obwohl die Caps es bis ins Halbfinale schafften, merkte man das etwas oder besser gesagt jemand fehlt.

Bei der Abschlussfeier der Capitals hatte ich, wie viele Andere auch, die Gelegenheit mit Ben zu sprechen. Ich kann mich noch erinnern als ich ihn gebeten habe einen Geburtstagsgruß für eine Freundin zu schreiben. Gesagt getan und dazu gab es auch noch eine Videomessage. Eine Erinnerung die bleibt.

Aber bevor ich zu viel erzähle, freu ich mich schon wenn ihr euch endlich bald selber ein Bild davon machen könnt. Top-Scorer für ein Top-Team kann ich nur sagen.“