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Vorbericht: Halbfinalserie gegen die Adler Mannheim

„Eisbären treffen auf ihr Playoff-Lieblingsdate“ so oder so ähnlich könnte eine Schlagzeile in der bildlichen Zeitung lauten, wenn es um die am kommenden Dienstag startende Playoff Halbfinalserie gegen die Adler Mannheim geht 😉! Ganz unwahr wäre diese Aufmachung nicht, die Eisbären haben zuletzt in der Saison 2001/02 eine Playoff-Serie gegen die Adler verloren. Danach folgten 6 erfolgreiche Serien gegen die Mannschaft aus der Quadratestadt, vor allem an die letzte können wir uns alle noch sehr gut zurückerinnern! Dort bezwang man die Mannheimer mit 4:1 und dass nach einer herben Klatsche im ersten Spiel in Berlin. 

Dieses Jahr steht diese historische Serie erst im Halbfinale an, was u.a. auch an der besseren Platzierung der Adler in der regulären Saison liegt. Ob dies auch ein Indiz für eine engere Serie sein wird, werden wir nun versuchen für euch zu analysieren. Zunächst werfen wir einen kurzen Blick zurück auf den Weg der beiden Mannschaften durch das Viertelfinale! 

Rückblick aufs Viertelfinale

Die Eisbären besiegten die Straubing Tigers in 5 Spielen und zogen vermeintlich leicht ins Halbfinale ein. Der klare Ausgang der Serie spiegelt allerdings das gebotene Spielgeschehen nicht im geringsten wider. Die Tigers machten uns das Leben wieder einmal sehr schwer und waren optisch zwar nicht das bessere, aber dafür das aktivere Team. Nun ist es aber deren Spielweise, auch dass sie viele Schüsse aufs gegnerische Gehäuse abfeuern, sollte wenig verwundert haben. Auch wenn die Preplayoffserie gegen die Löwen aus Frankfurt eher defensiv geprägt war.

Die Eisbären ließen sich von diesen Sturmlauf allerdings kaum beeinflussen und gewannen dieses Jahr sogar beide Auswärtsspiele am Pulverturm. Natürlich haben die Leistungen von Jonas Stettmer einen enormen Einfluss auf den Erfolg der Serie gehabt. Was dieser junge Mann bisher abliefert ist nicht von dieser Welt, aber auch seine Vorderleute haben bei Weitem nicht schlecht gespielt. Dass aber noch viel Luft nach oben vorhanden ist, kann man nicht leugnen. Dennoch beeindruckt bereits jetzt schon wieder das Selbstverständnis und das dementsprechende Selbstbewusstsein, wie die Mannschaft auftritt. Und auch der Blick zurück auf die letzte Finalrunde der Penny-DEL zeigt gewisse Parallelen!

Die Adler hatten es mit den roten Bullen aus München zu tun. Ein echter Kracher für ein Viertelfinale! Es zeigt aber auch, dass beide Mannschaften ihren großen Zeiten etwas hinterherspielen. Die einen kaufen sich einen Starspieler nacheinander, die anderen haben es verpasst, einen Umbruch im Trainerteam mit einem Umbruch im Kader zu verknüpfen. Das Ergebnis sind zwei Schwergewichte der Liga, die derzeit um den Anschluss an die absolute Spitze kämpfen müssen. 

So sahen dann auch die Spiele aus. Es war die erwartbar enge und umkämpfte Serie! Allerdings habe ich bereits vorher die Adler als Favorit ausgemacht, nicht nur weil seit geraumer Zeit nur die Heimspiele zwischen beiden Teams gewonnen wurden, nein auch weil es der Münchner Mannschaft, trotz Don Jackson, einfach an der tiefen Qualität im Kader fehlt. Bitte nicht falsch verstehen! Um in die Top 6 zu kommen, reicht die Qualität noch aus, aber alles darüber hinaus wird schwer. Das zeigt sich bereits darin, dass man fast nur abhängig von einer offensiven Sturmreihe war. Das sind wir aus vielen der letzten Jahre anders gewohnt!

Ich möchte nun aber auch nicht behaupten, dass die Adler nur aufgrund der qualitativen Schwächen ihres Gegners weitergekommen sind. Dafür spielen die Mannheimer dieses Jahr eine zu konstante Saison. Dennoch merkt man, dass immer noch nicht alles rund ist. Allein dass man 7 überzählige Spieler im Kader hat, u.a. Fischbuch und Ortega, ist für ein Mannschaftsgefüge sicherlich nicht förderlich. Mehr dazu aber in der nun folgenden Gegneranalyse.

Über die Adler

Fangen wir mit einfachen statistischen Werten an. Die Adler beendeten die Hauptrunde mit 91 Punkten auf den vierten Tabellenplatz. Erzielten dabei 160 eigene Treffer und kassierten nur deren 138. Somit stellte man die drittbeste Abwehr der Liga. Besonders ins Auge sticht die Heimstärke der Adler in dieser Saison. Nur Ingolstadt konnte eine bessere Bilanz aufweisen. Allerdings verlor man beide Heimspiele gegen die Eisbären in der regulären Saison und auch ein Heimspiel im Viertelfinale gegen München. Gerade die Defensive stand in der heimischen SAP-Arena, die 57 Gegentreffer wurden nur von Ingolstadt (56) und Bremerhaven (49) getoppt!

Wenn man sich die Scoring-Verteilung genauer anschaut, kann man gewisse Parallelen zu den Straubing Tigers erkennen. Es gibt keinen wirklichen Spieler mit ausgewiesenen Scoring Touch. Das Toreschießen verteilt sich auf breite Schultern. So haben 8 Spieler mindestens 10 Tore erzielt. Die beiden Topscorer, Luke Esposito und Leon Gawanke, kommen „nur“ auf 38 Scorerpunkte, aber immerhin 8 Spieler haben die magische Marke von 25 Punkten überschritten. Die Adler sind also von der Tiefe im Kader gut aufgestellt. Das sollte bei der quantitativen Zusammenstellung es Kaders auch nicht verwundern, eigentlich sind auch die qualitativen Fähigkeiten auf den bekannten statistischen Seiten (Eliteprospect) der meisten Spieler vorhanden, aber man schafft es auch diese Saison nicht, diese Qualität vollends aufs Eis zu übertragen.

Dennoch treten die Adler diese Spielzeit deutlich geschlossener auf und präsentieren eine gewisse Galligkeit, auch enge Spiele für sich zu entscheiden. Das macht sie diese Saison vermeintlich zu einem noch schwierigeren Gegner als noch letzte Saison!  Das zeigte sich auch nach einer sehr schwierigen Zeit um den Jahreswechsel! Dort verlor man 6 Spiele am Stück und viele Adler Fans machten sich zurecht Sorgen, dass man wieder in die Muster der letzten Jahre zurückfallen würde. Aber man hat einen gemeinschaftlichen Weg aus der „Krise“ gefunden, sowas stärkt und zeigt die mannschaftliche Geschlossenheit.  

In den Playoffs lebt zudem ein alter bekannter wieder auf: Matthias Plachta! Er ist der derzeitige Topscorer der Adler in den Playoffs!

Über die Eisbären

… können wir nicht viel Neues berichten, als die Dinge, die ihr als gut belesene Followerschaft sowieso schon wisst. Wie die bereits beschriebene Zeitung mit den vielen Bildern bereits kundgegeben hat, wird Blaine Byron wieder zur Verfügung stehen. Interessant wird zu sehen sein, wie sich das Line-Up dementsprechend verändern wird.

Statistischer Vergleich

Special Teams

Auch wenn die Playoffserien wenig aussagekräftig bezüglich der Statistiken der Special Teams sind, wollen wir sie uns dennoch genauer anschauen. Vielleicht lassen sich ja Rückschlüsse auf die Hauptrunde und somit auf die am Dienstag startende Halbfinalserie schließen. Warum sind die Werte der Serien wenig aussagekräftig? Weil es nur gegen einen Gegner mit einer gewissen Spielweise in den Special Teams gegangen ist, gegen andere Teams kann diese Spielweise schon wieder deutlich erfolgreicher oder eben weniger erfolgversprechend sein!

In der Hauptrunde stellten die Eisbären das beste Powerplay mit fast 30% Erfolgsquote (EQ), das ist ein überragender Wert. Die Adler haben mit 22,35% EQ zwar keinen schlechten Wert erspielt, sind im Ligavergleich aber nur auf den 9. Platz. In den Playoffs sind beide Teams näher zusammengerückt. Die Eisbären mit 21,43% EQ immer noch vor den Adlern mit 20% EQ, wirklichen Einfluss hatte das PP daher vermeintlich nicht. Aber es waren zum Teil wichtige Treffer dabei, die dem Weg zu Siegen geebnet haben.

Das Unterzahlspiel beider Teams ist tatsächlich das beste derjenigen Mannschaften, die noch in den Playoffs aktiv sind! Das mag jetzt wieder den ein oder anderen verwundern, aber selbst beim letzten Spiel in Straubing war unser Unterzahlspiel trotz dreier Gegentreffer nicht schlecht und viel mehr Gegentreffer als diese 3 haben wir auch nicht kassiert. Die EQ liegt bei den Mannheimer mit knapp 81 % noch ein bisschen besser als bei den Eisbären mit 80 %.

Vorteil: vermeintlich keiner!

Torhüter

Mit Arno Tiefensee und Jonas Stettmer setzen beide Coaches auf ihre jungen Torhütertalente im Kader. Beide zahlen es mit herausragenden Leistungen zurück. Tiefensee kommt auf eine starke Fangquote von 92,82 % und einem Gegentoreschnitt von 2,33 Toren pro Spiel. Allerdings weist Jonas Stettmer noch deutlich bessere Werte mit 95,43% und 1,68 auf.

Da die Adler einen ähnlichen Stil wie die Straubinger spielen, vor allem bezogen auf die schlechte Schusseffizienz, kann man durchaus von einer Fortsetzung dieser Zahlen träumen. Wie die Realität auf dem Eis aussehen wird, steht auf einem anderen Blatt Papier!

Vorteil: trotz großartiger Werte von Tiefensee, ganz klar Eisbären!

Verteidigung

Trotz einiger Fehler im Aufbau, die dankenswerter Weise nicht von den Straubinger betraft werden konnten, stellen die Eisbären die beste Defensive aller Teams, die sich noch im Rennen um die Meisterschaft befinden. Selbst die starke Mannheimer Defensive hat 6 Tore mehr kassiert, natürlich auch bei einem absolvierten Spiel mehr! 

Auffällig ist allerdings, dass bei den Adlern bereits 5 Verteidiger einen Treffer erzielen konnten. Bei den Eisbären trafen bislang nur Kai Wissmann, immerhin zweimal, und Korbinian Geibel, dafür aber sehr wichtig! Zudem wirkten auch die Adler gegen München nicht immer sattelfest, weiterhin konnten die Eisbären in allen Aufeinandertreffen, die man übrigens ALLE gewonnen hat, immer mindestens 4 Tore erzielen. 

Vorteil: ingesamt kann man keinen Vorteil erkennen!

Sturm

Natürlich haben die Adler auf dem Papier einen herausragenden Kader, aber wirklich vollends ausschöpfen konnte man das Potenzial auch dieses Jahr nicht. Wie bereits beschrieben, blüht Plachta derzeit wieder auf. Er durfte auch wieder öfter im Powerplay auf seiner Lieblingsposition auf dem rechten Flügel spielen. Hier heißt es ein besonderes Augenmerk drauflegen!

Zudem verteilt sich das Scoring, wie bereits erwähnt, auf breite Schultern. Bei den Eisbären überragt derzeit natürlich wieder einmal Ty Ronning. Allerdings ist das auch nur die halbe Wahrheit. Spieler wie Freddy Tiffels und Yannick Veilleux überzeugen vor allem als Vorlagengeber. Liam Kirk, Gabriel Fontaine und auch Marcel Noebels dürfen wir als bisherige Torschützen auch nicht unterschlagen. Zudem haben wir mit Leo Pföderl noch einen Topspieler in der Hinterhand, der augenscheinlich mit der Straubinger Spielweise nicht zurechtgekommen ist. 

Vergessen dürfen wir auch nicht den Einfluss von Lean Bergmann auf die Serie! 😅

Vorteil: auch aufgrund der bisherigen Saisonspiele, eindeutig die Eisbären!

Fazit und Ausblick auf die Serie

Die Adler haben sich deutlich gefestigt in dieser Saison und stellen einen sehr schwierigen Gegner im Halbfinale dar. Dennoch haben die Eisbären gegen die Mannheimer diese Saison besonders überzeugen können. Das ist natürlich in den Playoffs nichts mehr wert, 3 € ins 🐷!

Dennoch bin ich überzeugt, dass die Eisbären diesen Willen auch in diese Playoffserie tragen werden! Es wird ein sehr emotionales Aufeinandertreffen, welches durchaus das Potential hat über die vollen 7 Spiele zu gehen.

Die Glaskugel 🔮 sieht dennoch wieder einen relativ entspannten 4:2 Seriengewinn unserer Eisbären.

Das gesamte Puckgefüster-Team wünscht euch nun eine spannende Halbfinalserie! Wir lesen uns dann am Dienstag nach der ersten Begegnung wieder! Viel Freude beim Verfolgen der Partie und nun aber erst einmal ein schönes Wochenende gewünscht!

Alle verwendeten Bilder: City-Press GmbH

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