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Vorbericht: Viertelfinalserie gegen die Straubing Tigers

In diesem Format wollen wir euch auf die kommende Playoffserie einstimmen und bestmöglich mit Informationen über den Gegner aber auch über unsere Eisbären versorgen. Wir hoffen natürlich alle, dass es drei Berichte dieser Art geben wird, aber dafür muss man logischerweise zunächst einmal den ersten Gegner in maximal 7 Spielen viermal bezwingen!

Seit letzten Dienstag steht dieser fest. Es ist der letztjährige Halbfinalgegner die Straubing Tigers. Viele mögen bei dem Namen des Gegners zunächst einmal in ein leichtes Raunen verfallen sein, wir wollen nun genauer analysieren, ob dieses mulmige Gefühl berechtigt ist.

Über die Tigers 

Seit 2014 trafen beide Teams 50 mal aufeinander, 29 dieser Begegnungen konnten die Eisbären für sich entscheiden. Allerdings hielten die Straubinger in ihren 25 Heimspielen 16 mal die Oberhand. Das deckt sich auch mit dem Auftreten der Tigers in den letzten Jahren, sie waren immer eine Heimmacht. 

In der aktuellen Saison stellte sich das Bild komplett anders dar. Die Tigers waren lange Zeit nur auf Platz 11 der Heimtabelle. Zwar hatte man bis Anfang Februar ein ausgeglichenes Torverhältnis, aber man verbuchte nur 29 Punkten in 21 Heimspielen. Selbst unsere bis dato ebenfalls heimschwachen Eisbären konnten vier Punkte mehr vor heimischen Publikum erspielen. Die Eisbären können sich diese Heimschwäche allerdings auch leisten, da man parallel das mit Abstand beste Auswärtsteam stellt. Für die Tigers ist dieser Verlust der Heimstärke schon ein herber Schlag, war das dominante Auftreten am Pulverturm doch ihre große Stärke.

Zu Beginn der Saison hatte man sich viel vor genommen in Straubing. Man verstärkte sich eigentlich recht vernünftig mit vielen jungen Perspektivspielern, die aber auch schon ihre DEL-Tauglichkeit unter Beweis gestellt haben. Zu nennen sind hier Tim Fleischer, Danjo Leonhardt und Elis Hede. Allesamt Spieler, die von den Nürnberg Ice Tigers nach Straubing wechselten. Und auch auf den Importstellen konnte man wichtige Leistungsträger halten und neue/alte Gesichter für das Team gewinnen. So dass das Team auf dem Papier eigentlich nach einer sehr gesunden Mischung aus jungen aufblühenden und gestandenen zum Teil DEL-erfahrenen Spielern  ausgesehen hat. Gepaart mit dem Erfolgscoach der letzten Jahre, Tom Pokel, sah es nach einer erneut vielversprechenden Saison aus, in der man durchaus den nächsten Entwicklungsschritt hätte erwarten können.

Warum dies am Ende nicht der Fall war, kann man als Außenstehende nicht final bewerten. Oft wirken die Tigers nicht bereit über die vollen 60 Minuten Eishockey zu arbeiten, eigentlich ein Teil der Eishockey-DNA, welcher die Straubinger in den letzten Jahren so berüchtigt gemacht haben. Ich persönlich finde, dass sich das auch nur bedingt unter dem neuen Coach Craig Woodcroft geändert hat. Dennoch zeigen sich in der statistischen Auswertung schon Aspekte, die sich verbessert haben. 

Markant ist die zurück gewonnene Heimsstärke. In 5 Heimspielen unter Woodcroft konnte man nur das Spiel gegen die Fischtown Pinguins nicht nach regulärer Spielzeit gewinnen. Sonst gab es vier Dreipunktesiege gegen Köln, Schwenningen (2x) und München. Das ist ein deutlicher Aufwärtstrend zumindest, was die Ergebnisse vor heimischer Kulisse angehen. Auswärts verlor man dagegen alle Spiele fast schon sang und klanglos, man hatte mit den Eisbären, den Ingolstädtern und den Mannheimern allerdings auch drei starke Gegner.

Vermeintlich entwickeln sich die Tigers zurück zu ihrer gewohnten Form. In den Preplayoffs gegen die Frankfurter Löwen überzeugte man vor allem Dingen durch die stabile Defensive. Es wird interessant zu sehen sein, wie man gegen die Eisbären auftreten wird. Denn nur allein von defensiver Stabilität kann man keine Spiele gewinnen, einen wichtigen Baustein stellt sie allerdings dar!

Über die Eisbären 

Hier möchte ich gar nicht so viele Worte verlieren, wir alle haben die Saison der Eisbären verfolgt und wissen, wie stabil man über die gesamte Saison gesehen performt hat. Die Neuzugänge haben vor allem in der Offensive eingeschlagen, mit Adam Smith hat man die erwünschte defensive Stabilität nachverpflichtet. Zudem hat man die letzten 6 Heimspiele mit voller Punkteausbeute für sich entschieden. Somit hat man eine der wenigen letzten Baustellen rechtzeitig zu den Playoffs abstellen können.

Man stellt zudem das formstärkste Team im Februar und März dar. Mit 27 Punkten in 12 Spielen gewann man 75% aller möglichen Punkte, ein sehr starker Wert! 💪

Bis auf Marco Nowak und Blaine Byron waren zuletzt alle Spieler fit, bei Byron sind wir recht optimistisch, dass er eventuell morgen schon Teil des Kaders sein kann. Zumindest ist seine Bandage am Finger schon längere Zeit nicht mehr zu sehen gewesen und er hat auffällig viele Medien Auftritte in letzter Zeit. Besonders begeistert bin ich diese Saison vom Auftreten unserer jungen Spieler, egal ob es ein Geibel oder Schäfer ist, diese neugewonnene Tiefe im Kader kann durchaus ausschlaggebend in den Playoffs sein.

Statistischer Vergleich

In dieser Rubrik wollen wir immer die wichtigsten statistischen Werte beider Mannschaften miteinander vergleichen. Beginnen werden wir immer mit den Specialteams, dann gefolgt von dem Blick auf die einzelnen Mannschaftsteile. Beendet werden die Einzelkapitel mit einem finalen Vorteil für das jeweilige Team.

Special Teams 

Beim  Powerplay haben die Eisbären scheinbar ganz klar die Nase vorn. Mit 27,71% Erfolgsquote (EQ) und 46 Treffern stellen sie das beste Powerplay der Hauptrunde. Die Tigers kommen vermeintlich „nur“ auf einen Wert von 21,85% und 33 Treffern in Überzahl. ABER unter Woodcroft hat sich das PP deutlich verbessert, hier haben sie eine EQ von über 40 % und stolzen 10 Treffern!!! Nur die Eisbären haben in diesem Zeitraum mit 13 Treffern mehr Tore in Überzahl erzielt. Auch in den Preplayoffs waren ihre zwei Powerplay Tore mitentscheidend für den Erfolg über die Löwen!

Das Unterzahlspiel ist die Achillesferse für beide Teams, wo man bei ungefähr gleich schlechten statistischen Werten von knapp 77% EQ steht. Hier zeigt sich bei den Tigers keine relevante Veränderung unter Woodcroft. Allerdings blieb man im Unterzahlspiel gegen Frankfurt schadlos. Inwieweit man aus diesen statistischen Werten Rückschlüsse zu den nächsten Spielen ziehen kann, wird sich erst in der Realität zeigen. Dennoch sollten die Eisbären wachsam sein, weil die Verbesserung im Überzahlspiel der Tigers unter ihrem neuen Trainer schon enorm ist!

Vorteil: von der Form her, kaum auszumachen!

Torhüter 

Kommen wir zu den Torhütern und einem möglichen Grund, warum die Straubinger eventuell diese Saison nicht so gut performen. Hier findet man nämlich beide Straubinger Torhüter an letzter Stelle der Statistik aller Torhüter, die mindestens 17 Spiele absolviert haben. Sowohl Bugl als auch McIntyre kommen auf eine Fangqoute um 88,8 %. Hier hat sich auch nur bedingt etwas unter dem neuen Trainer geändert. Beide Torhüter haben ungefähr dieselbe Anzahl an Spielen absolviert. McIntyre scheint aber die klare Nummer 1 in den Playoffs zu sein!

Bei den Eisbären ist Jonas Stettmer in den letzten Wochen zur vermeintlich neuen Nummer 1 gereift, er weist die deutlich besseren statistischen Werte (90,67% FQ, 2,43 Gegentorschnitt) als Jake Hildebrand auf (88,97% FQ, 2,88 GS), der allerdings auch mehr Spiele absolviert hat. Wir wissen alle nur zu gut, wie Jake in den Playoffs über sich hinauswachsen kann. Dennoch wünschen wir uns, dass Jonas starten wird, er hat es sich einfach nach seinen Auftritten in den letzten zwei Jahren mehr als verdient. Wohlwissend, dass wir einen sehr guten Backup mit Jake hätten!

Vorteil: Eisbären! 

Sturm

Über den Sturm der Eisbären brauchen wir nicht weiter philosophieren, auch hinter Leo und Ty haben wir etliche Spieler, die diese Saison die 10 Tore Marke geknackt haben. Dennoch bleibt es spannend zu beobachten sein, wie die anderen Reihen dahinter harmonieren werden. In dieser Saison musste aufgrund vieler Verletzungen leider sehr oft durchrotiert werden. Das hat in manchen Phasen uns doch abhängig gemacht von unserem Top-Duo! Viele Spieler konnten ihr volles Potential noch nicht abrufen, haben es aber in den letzten Wochen zunehmend angedeutet (Bergmann und Veilleux).

Spannender ist der Blick auf die Tigers. Die haben nicht wirklich einen Spieler, den man diese Saison als Überflieger bezeichnen könnte. Sicherlich spielt Joshua Samanski eine herausragende Saison, aber seine 14 Tore stellen zwar den Topwert des Teams dar, aber sind im Ligavergleich auch nichts weltbewegendes! Dennoch haben die Tigers 9 Spieler, die mehr als 10 Tore erzielt haben. Das ist schon eine sehr gut aufgestellter Wert! Hier heißt es also besonders vorsichtig zu sein, alle Reihen können sich am Scoring beteiligen!

Vorteil: Eisbären!

Verteidigung 

Rein vom Scoring Input sind hier kaum Unterschiede zu erkennen. Sicherlich überragt bei den Eisbären Kai Wissmann mit seinem persönlichen Punkterekord, aber auch bei den Tigers ist es mit Marcel Brandt ein Spieler der Defensive, der deutlich mehr gepunktet hat! Insgesamt sehe ich die Tigers von ihrer defensiven Stabilität in den letzten Spielen schon im Vorteil. Allerdings haben die Tigers diese Saison noch mehr Tore kassiert als die Eisbären. 

Vorteil: deswegen kein wirklicher Vorteil für ein Team!

Fazit und Ausblick auf die Serie

Die Straubing Tigers haben sich in den letzten 9 Spielen (inklusive Playoffs) zu einer Art „Lieblings“gegner der Eisbären entwickelt, irgendwie hat man einen Weg gefunden, sich gegen diese defensiv robusten Teams besser durchzusetzen. Deswegen muss man nicht wirklich ein mulmiges Gefühl haben, aber den Respekt darf man niemals verlieren. Straubing wird ein sehr unangenehmer Gegner werden, der uns alles abverlangen wird.

Die Auswertung der Mannschaftsteile – auch nach statistischen Werten – sieht unsere Eisbären klar im Vorteil. Das wird in den Playoffs sofort obsolet, wenn man nicht mit vollen Fokus in die Spiele geht. Nach den Erfahrungen der letzten Playoffjahre unter Serge Aubin schätze ich diese Gefahr für gering ein. Dennoch bin sehr gespannt und auch gewohnt nervös, wie die Kräfteverhältnisse letztendlich auf dem Eis verteilt sein werden.

Die Glaskugel 🔮sieht einen 4:2 Serienerfolg unserer Eisbären!

Das gesamte Puckgefüster-Team wünscht euch nun eine spannende Viertelfinalserie! Wir lesen uns schon morgen Abend mit dem Spielbericht zur ersten Begegnung wieder! Viel Freude beim Verfolgen der morgigenPartie!

Alle verwendeten Bilder: City-Press GmbH

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