Spielbericht: Eisbären vs. Ingolstadt
Das war mal ein grandioser Auftakt in die neue Saison. Ein fast ausverkauftes Haus, eine herausragende Stimmung trotz widriger Umstände an den Getränkeständen und vor allem ein Spiel zweier Teams nahezu auf Augenhöhe, welche sich für einen Saisonauftakt einen schön anzusehenden Schlagabtausch lieferten.
Den Ingolstädtern merkte man die absolvierten Punktspiele in der CHL an, sie wirkten von Beginn an eingespielter, die Laufwege waren schon klarer abgestimmt und der Zug zum Tor war dementsprechend auch einfacher gegeben. Dennoch hatten die Eisbären den leidenschaftlicheren Einstieg in die Partie.
Man spürte von Beginn an, dass man gewillt ist, die letzte Saison vergessen zu machen. Somit spielte man sich in den ersten Minuten einige hochkarätige Chancen heraus. Die beste vergab Zach Boychuk alleine vor dem gestern herausragend haltenden Michael Garteig (96,97 % Fangquote FQ). Danach zeigte sich dann aber, die bereits erwähnte „Eingespieltheit“ der Gäste.
Dennoch verteidigten die Eisbären sehr intensiv, vor allem die Verteidiger waren meist sehr eng an ihren Gegenspielern. Einzig bei den Stürmern gab es noch einige, für den Saisonauftakt nicht gerade untypischen, Übergabe- und Abstimmungsprobleme. Alles, was dann doch auf den Kasten an Schüssen durchkam, wurde von Jake Hildebrand äußerst souverän und wachsam entschärft. Die extrem großen Chancen waren es zwar auch nicht, aber einige knifflig abgefälschte Schüsse waren schon dabei.
Woran man auch erkannt hat, dass es das erste Spiel der Saison ist, waren die Powerplays beider Teams, beide konnten hier noch nicht wirklich überzeugen. Auch wenn der Treffer der Gäste in einen selbigen gefallen war. Es war ein unglücklicher Gegentreffer für unsere Jungs, die sonst die Überzahlspiele der Gäste nahezu perfekt „killen“ konnten.
Ab den Gegentreffer im zweiten Drittel übernahmen die Eisbären zunehmend die Regie über das Spiel. Die Angriffe wurden immer zielstrebiger. Auffällig waren die vielen schnellen und guten Bewegungen mit und ohne Puck. Allen voran darf man da Ty Ronning nennen, der sehr viel Unruhe in seine ehemalige Abwehr gebracht hat.
Dass noch nicht alle Abläufe perfekt stimmen, sollte bei dem Kaderumbruch nicht verwundern. Aber die Ungenauigkeit hat man gestern durch Einsatz und Willen wieder weggemacht. Und genau auf diese Weise viel auch der Ausgleichstreffer. Ben Finkelstein, der sich auch von Minute zu Minute mehr zugetraut hat, setzte gut nach und legte die Scheibe ansehnlich auf den einschussbereiten Noebels rüber, welcher mit einem One-Timer endlich Garteig überwinden konnte.
Somit krönte er seine sehr gute Leistung. Im letzten Drittel spielte er dann wieder mit Leo in einer Reihe. Bekanntlich wird in der Chrunchtime meist auf drei Reihen umgestellt, oft mit den Spielern besetzt, die vorher am meisten überzeugen konnten. Mit dabei auch Manuel Wiederer, der sowohl gewohnt kämpferisch, aber auch spielerisch sehr überzeugen konnte.
Das letzte Drittel war zwar spielerisch das beste unserer Eisbären, dennoch war ich persönlich am meisten „enttäuscht“ von diesem Drittel. Unsere Jungs sind hier leider in Schönheit gestorben. Mindestens in vier Szenen wäre ein Schuss besser gewesen als ein Querpass. Dennoch war diese spielerische Überlegenheit gegen einen sehr guten defensiv spielenden Gegner ein sehr gutes Zeichen für die kommenden Spiele.
Man muss nur noch an wenigen Stellschrauben drehen und das ist nach einem Auftaktspiel gegen eine starke Ingolstädter Mannschaft ein sehr positives Resümee. Man darf auch nicht vergessen, dass mit Patrice Cormier und Lean Bergmann zwei sehr wichtige Impactspieler gefehlt haben.
Ein Sieg in Penaltyschießen hat bei uns zudem auch Seltenheitswert, aber auch dort hat man gesehen, dass man unbedingt mit einem positiven Gefühl in die Saison starten möchte. Dieser Sieg hat sich definitiv mehr als gut angefühlt, fast schon wie ein großes Aufatmen nach einer schrecklichen letzten Saison.
Einzig an den Essenständen muss sich dringend etwas ändern. So ein Chaos habe ich schon lange nicht mehr erlebt, oder wie seht ihr das? Morgen geht es dann in Düsseldorf weiter, das Spiel beginnt um 15:15 Uhr. Wir wünschen allen Auswärtsfahrern eine sichere Reise und euch allen nun einen entspannten Samstag