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Transfercheck – Blaine Byron

Wer uns schon länger verfolgt weiß, dass wir bei unserem alten Blog und Podcast TwoBrokenSticks/Two and a half Stick schon länger über eine mögliche Rückkehr Byrons berichteten. Vor knapp einem Monat kam dann endlich die freudige Nachricht, Blaine kehrt zurück!

Nach einem Jahr im schwedischen Oskarshamn, die, so muss man es einfach sagen, für ihn persönlich nicht so gut verlief, versucht er nun wieder in der DEL anzugreifen. Er ist einer der ligaweiten Top-Transfers die bisher in diesem Transfersommer getätigt wurden.

Die Erwartungen sind hoch, immerhin kam der aktuell 28-Jährige auf satte 42 Punkte in der Saison 2021-2022 im Eisbären Jersey.

Auch für den heutigen Transfercheck haben wir uns wieder Einschätzungen von außerhalb und dieses mal auch von innerhalb der Berliner Eishockey-Welt geholt.

Vielen Dank schonmal an Hannes Modes (ehemals Hauptstadteishockey) und an Melker Wahlström (Moderator des Podcasts „Hockeyhörnan“ und Blogger zur Schwedischen Eishockey Liga sowie dem IK Oskarshamn).

Was halten wir von der Verpflichtung?

Jakob:

Wenn ich an Blaine Byron denke, fallen mir direkt drei Worte ein. Meisterschaft, Noebels und Pföderl. Noebels und Pföderl? Ja! Die Reihe um diese drei Spieler hat einfach beim Zusehen so unglaublich viel Spaß gemacht. Ob sie auch wirklich so gut war, wird Hannes in seinem Teil des Artikels analysieren. 😉 

Natürlich wäre es unfair, in einem Artikel über Blaine Byron nur über seine Mitspieler zu reden, er hat immerhin so viele andere Qualitäten. Der Kanadier verfügt über einen gefährlichen Schuss (knapp 18% seiner Schüsse landeten auch im Tor), zudem ist er mit 49,08% gewonnener Bullys auch ein solider Bullyspieler. Gut wäre natürlich ein Wert von mindestens 50%, aber das kann ja noch werden. Er hat meiner Meinung nach ein überragendes Spielverständnis, weiß immer wo er zu stehen hat, um sich für einen Rebound anzubieten oder Traffic for dem Tor zu erzeugen. Zudem verfügt er auch über einen sehr guten Pass und hat eine sehr starke Übersicht.

Blaine ist auch menschlich absolut sympathisch, man sieht ihm seine Freude am Eishockey in jedem Spiel an und auch für die Kabine dürfte er ein wichtiger Part sein. Allein im Meisterschafts-Interview sieht man ihm an, wie glücklich er in Berlin war.

Ich freue mich sehr doll, ihn wieder im Eisbären-Trikot zu sehen und hoffe natürlich, dass er an seine Zeit in Berlin anknüpfen kann.

Alex:

Die Rückkehr des verlorenen Sohnes, diese Beschreibung wäre wohl ein wenig hochgegriffen, aber dennoch wirkt sie bei Blaine irgendwie doch zutreffend. Nach einem Jahr Aufenthalt in Schweden kehrt der Kanadier aus Manotick wieder zurück zu unseren Eisbären in die Hauptstadt.

Die Leistungen in Schweden entsprachen bestimmt nicht seinen und auch nicht den Erwartungen seines schwedischen Arbeitgebers IK Oskarshamn. Wobei ihn dabei auch eine schwere Verletzung zur Saisonmitte einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Bei doppelter Anzahl an Spielen hätte er bei gleichbleibender Leistung dennoch siebtbester Scorer seines Teams sein können.

Ich freue mich sehr über seine Rückkehr, welche sich für mich bereits ab Weihnachten angedeutet hatte. Ich kann auch nicht wirklich beschreiben warum, aber ich war seit diesem Zeitpunkt der festen Überzeugung, dass Blaine nächste Saison wieder im Eisbärentrikot auflaufen wird und so ist nun zum Glück auch gekommen.

Was soll man großartig schreiben. Blaine kennt die Liga, das Trainerteam, das Umfeld und auch eine große Anzahl an Spielern. Er fühlt sich scheinbar mehr als wohl in der Hauptstadt und hat in seinem ersten Jahr mehr als überzeugt. Die große Frage wird sein, ob er frei von großen Verletzungen bleiben kann. 

Die große Hoffnung wird sein, dass er mit Noebels und Pföderl wieder zur alten Stärke auflaufen kann. Ein an sich hervorragender Transfer, über den man sich nur freuen kann!

Gastbeiträge zum Wechsel

Hannes (zur Reihe Noebels – Byron – Pföderl):

Wer an die Rückkehr von Blaine Byron denkt, denkt vermutlich auch direkt an die Paradereihe zusammen mit Marcel Noebels und Leo Pföderl. Eine Reunion der Reihe wäre da naheliegend, oder?

Wenn wir auf die Saison 2021/2022 zurückschauen, fällt aber zunächst auf, dass die vermeintliche Paradereihe “nur” 26 Hauptrunden- und sechs Playoffspiele miteinander absolviert hat. In den anderen 22 Spielen gab es teilweise verletzungsbedingt aber auch bedingt durch simples Reihenmanagement andere Konstellationen. Das gibt aber eine schöne Ausgangslage, um darauf zu schauen, wie gut die Reihe Noebels – Byron – Pföderl wirklich war und ob die drei sich, wie man so schön im Eishockey sagt, besser gemacht haben.

Blaine Byron kam in den 32 Spielen, die die Reihe offiziell zusammen gespielt hat, auf einen Punkteschnitt von exakt 1,00/Spiel, Marcel Noebels auf 1,13 Punkte/Spiel und Leo Pföderl auf 0,97 Punkte/Spiel.

Im Vergleich dazu kam Byron in den Spielen, in denen er in einer anderen Formation spielte, auf 1,09 Punkte/Spiel, Noebels auf 1,03 Punkte/Spiel und Pföderl auf 1,05 Punkte/Spiel.

Hier als Übersicht:

Auf den ersten Blick macht es also wenig Unterschied, ob die drei zusammen spielen oder nicht. Während Noebels ein wenig von der Reihe profitierte, punkten Byron und Pföderl in anderen Konstellationen besser.

Doch wie performte die Reihe eigentlich im Liagvergleich? Unter den Sturmreihen, die mindestens 300 Min zusammen spielten (und davon gab es nur acht), hatten drei Sturmreihen (Feser/Storm/Defazio aus ING, Urbas/Verlic/Jeglic aus BHV, Aubry/Simpson/Bourque) bei 5v5 bessere Torverhältnisse, bei > 100 Min sogar 12. Ein Torverhältnis von 63,69% ist noch immer ein Top-Wert, allerdings vielleicht nicht so dominant, wie man es noch in Erinnerung hatte.

Durch die Tiefe auf der Centerposition mit Byron, Boychuk, Cormier sowie Eder, Wiederer und Pföderl, die in der Vergangenheit sowohl Flügel als auch Center gespielt haben, haben die Eisbären eine enorme Flexibilität, was die Zusammenstellung der Reihen angeht. Die Reihe Noebels – Byron – Pföderl ist hier immer eine ernstzunehmende Konstellation, von der man weiß, was man bekommt. Gesetzt ist die Formation allerdings nicht, denn sowohl Byron hat bereits bewiesen, dass er andere Reihen anführen kann und auch Noebels und Pföderl können mit anderen Centern gut performen. Das macht die Eisbären am Ende vielleicht sogar noch gefährlicher und unberechenbarer für die Gegner.

Melker Wahlström (zu Byrons Zeit in Oskarshamn):

Blaine Byron kam nach einer fantastischen Saison in Deutschland nach Oskarshamn, wo er einer der besten Spieler der Saison war und mit den Eisbären Berlin Deutscher Meister wurde. Als Byron in Oskarshamn vorgestellt wurde, waren die Erwartungen sehr hoch. Seine Rolle war klar: Er würde der zweite Center in Oskarshamn sein. Viele dachten schon vor der Saison, dass er der interne Torschützenkönig werden würde. Aber so kam es nicht. 

Byron startete stark in die Saison. Er erzielte acht Punkte in fünf Spielen. Doch dann setzte ihn eine Verletzung außer Gefecht.  Er verpasste ein paar Spiele, bevor er zurückkehrte. Als Byron nach der Verletzung zurückkam, wurde er in der Hierarchie nach unten versetzt und wurde von einem zweiten Center, wie er es vor der Verletzung war, zu einem dritten Center nach der Verletzung. Er spielte in einer Reihe mit Johannes Salmonsson und Myles Powell. Salmonsson ist ein älterer und erfahrener SHL-Spieler, dessen Karriere langsam ausläuft, während Powell seine erste Saison in der höchsten schwedischen Liga bestritt. Diese Reihe war sehr unsichtbar und hat nicht viele Punkte beigesteuert. Sie sahen in Byron mit seinen individuellen Fähigkeiten und seiner technischen Brillanz großes Potenzial. Byron erzielte in Oskarshamn nur schöne und auffällige Tore. Aber Byron war auch darauf angewiesen, fähige Spieler um sich herum zu haben, und die hatte er in Oskarshamn leider nicht.  

Als Byron anfing, etwas zu spielen, verletzte er sich zum zweiten Mal in der Saison. Diese Verletzung setzte dem weiteren Spiel ein Ende und er verpasste den Rest der Saison. Die Verletzung kam für Byron zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da er gerade dabei war, zu seiner guten Form vom Anfang der Saison zurückzufinden. Byron beendete die Saison mit 12 Punkten in 26 Spielen, und seine Saison muss immer noch als Misserfolg gewertet werden. Leider verhinderten zwei Verletzungen, dass Byron durchgängig Spielzeit auf den oberen Rängen bekam. (übersetzt aus dem schwedischen mit deepl.com)

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