Spielbericht: Iserlohn vs. Eisbären
Die Eisbären gewinnen auch ihr sechstes Ligaspiel in Serie und machen somit das Sechs-Punkte-Wochenende perfekt! In Iserlohn konnte man am Ende knapp mit 4:3 gewinnen. Wie es dazu kam – und warum es auch abseits des Spiels einiges zu besprechen gab – gilt es nun in gewohnter Form zu analysieren!
An der personellen Situation der Eisbären hat sich leider nichts geändert. Bereits auf der Pressekonferenz nach der Partie gegen die Grizzlys Wolfsburg hatte Serge Aubin angedeutet, dass man in naher Zukunft keine Rückkehrer ins Line-up erwarten darf. Umso wichtiger wird daher die schon lange angekündigte Verpflichtung eines weiteren Verteidigers. Der Markt scheint hier allerdings sehr komplex. Der Spieler soll uns ja auch spielerisch weiterhelfen – und nicht nur als Lückenfüller dienen!
Aber nun zum Spiel! Die Gastgeber aus Iserlohn befinden sich mittlerweile dort, wo ich sie vor der Saison erwartet habe: mitten im Abstiegskampf! Dementsprechend engagiert starteten sie in die Begegnung. Die Eisbären sahen sich einigen überfallartigen Angriffen der Roosters ausgesetzt – und einer davon führte durch Christian Thomas direkt zur frühen Führung. Auch danach waren die Iserlohner spielbestimmend und erkämpften sich eine doppelte Überzahlsituation, die sie jedoch nicht nutzen konnten. Es war eine Mischung aus deren Unvermögen und einigen starken Defensivmomenten der Eisbären!
Danach kamen die Berliner von Wechsel zu Wechsel besser ins Spiel. Ein eigenes Überzahl wurde sehr schön aufgezogen und war Grundlage für den Ausgleich durch Yannick Veilleux, der kurz nach Ablauf der Strafe einen Pfostenabpraller nach Ty Ronnings Schuss verwerten konnte. Auch danach waren die Eisbären das bessere Team, verpassten jedoch die Führung. Bemerkenswert: Man drehte die Torschussstatistik von 2:6 in den ersten zehn Minuten auf 14:7 bis zum Drittelende – ein klarer Hinweis auf das Kräfteverhältnis.
Im zweiten Drittel waren die Eisbären nahezu durchgehend spielbestimmend. Bereits vor dem Powerplay-Treffer durch Leo Pföderl hätte man in Führung gehen können. Die Gastgeber wirkten vor allem körperlich kaum noch präsent, der Forecheck wurde fast komplett eingestellt. Dass sie dennoch ein Tor erzielen konnten, lag an einer schmeichelhaften Strafe gegen Freddy Tiffels. Wir spielen immer noch Eishockey und kein Rasenhalma – da darf nicht jeder kleinste Körperkontakt geahndet werden! Klar, man hätte es besser verteidigen können – aber ein Daniel Fischbuch ist eben auch keine Laufkundschaft.
Egal! Die Reaktion der Eisbären war bemerkenswert gelassen. Man spielte offensiv druckvoll weiter, als wäre nichts passiert. Eigentlich fiel der erneute Führungstreffer auch direkt danach – doch die Szene wurde viel zu früh abgepfiffen. Kann mal passieren, auch wenn es ärgerlich ist. Vielleicht schreibe ich so milde darüber, weil die Eisbären sich kurz darauf selbst belohnten: Der an diesem Nachmittag auffällige Yannick Veilleux bediente Mitch Reinke an der blauen Linie, und der drosch den Puck per sattem Onetimer – via Iserlohner Bein und Innenpfosten – an Hendrik Hane vorbei ins Tor! Unter diesen Umständen eine unfassbare Moral dieser Truppe – das kann man nicht oft genug betonen!
Der Start ins letzte Drittel knüpfte nahtlos an die Leistung der vorherigen 30 Minuten an. Wieder belohnte man sich mit einem Powerplaytreffer. Bemerkenswert: Heute trafen beide Überzahlformationen! Wieder war Mitch Reinke beteiligt – damit vier Punkte in zwei Spielen nach seiner kurzen Auszeit! Auch danach kam von Iserlohn nicht viel. Bis zur Strafe von Adam Smith in der zehnten Minute des Schlussabschnitts hatten die Roosters keinen einzigen Abschluss.
Und damit komme ich zu meinem kleinen Rundumschlag gegen den Kommentator von MagentaSport. Vielleicht bin ich emotional – aber ich weiß beim besten Willen nicht, welches Spiel der gute Mann gesehen hat. Die Eisbären dominieren 40 von 50 Minuten, und er fabuliert eine „starke Leistung“ der Roosters herbei. Erst als die Torschussstatistik eingeblendet wurde, merkte er wohl, dass seine Wahrnehmung ihm einen Streich gespielt haben muss. Und trotzdem kommentierte er weiter völlig einseitig. Ein bisschen Neutralität oder zumindest Feingefühl fürs Spielgeschehen wäre wünschenswert gewesen!
Dass die Roosters am Ende noch einmal offensiver wurden, sollte niemanden wundern. Wenn das nicht passiert wäre, könnten sie direkt die Koffer für die DEL 2 packen! Und dass den Eisbären nach diesen harten Wochen irgendwann die Kräfte ausgehen, merkte man oben auf der Tribüne erst eine Minute vor Schluss. Sicherlich hätte man es cleverer runterspielen können – aber wir haben da leicht reden.
Am Ende steht der sechste Ligasieg in Folge! Dieser Mannschaft kann man nur Respekt zollen! Wir sind extrem stolz auf euch! Nun hat man endlich einmal vier volle Tage frei, ehe es am Donnerstag zu den – punktetechnisch – angeschlagenen Roten Bullen aus München geht. Hoffentlich mit einem neuen Verteidiger im Line-up! Wir wünschen euch nun eine entspannte Arbeitswoche – oder einen guten Start in die Herbstferien!
📸: City-press GmbH (Archivbild)
