Spielbericht: Nürnberg vs. Eisbären
Puh! 😮💨 Was für ein Start nach der Länderspielpause! In einer wilden Partie setzten sich die Eisbären in Nürnberg mit 5:4 nach Penaltyschießen durch. Es ist nicht einfach, diese Begegnung einzuordnen. Momentan bin ich selbst gespannt, in welche Richtung sich die Analyse in diesem Spielbericht entwickeln wird!
Die Eisbären konnten trotz der bekannten Langzeitverletzten – Khodorenko, Geibel, Wissmann, Niemeläinen und auch Dea – wieder mit vollem Line-up antreten. Im Gegensatz zu unserem Gegner: Die Nürnberg Ice Tigers konnten nur neun Stürmer aufbieten, auch in der Defensive fehlten mehrere Spieler. Auf dem Papier könnte man also von klaren Kräfteverhältnissen ausgehen. Aber wir wissen aus eigener Erfahrung, dass dezimierte Mannschaften gefährlich aufspielen können. Zudem darf man nicht vergessen, dass die Nürnberger seit dem letzten Jahr ein sehr unangenehmes, aber durchaus spielerisch attraktives Eishockey spielen.
Die Eisbären dennoch mit dem besseren Start, man baute den gewünschten und auch erwarteten Druck auf. Das typische „Eisbären-Eishockey“ war punktuell auch im weiteren Verlauf erkennbar. Leider fehlte jedoch in vielen Phasen der nötige Zugriff im Forecheck, weshalb die Nürnberger über das gesamte Spiel hinweg zu einfach durch die neutrale Zone kamen. Insgesamt war das defensiv heute keine berauschende Vorstellung – dazu gleich mehr!
Zurück zum besseren Start unserer Eisbären: Das erste Powerplay war geprägt von viel Passgenauigkeit der „zweiten“ Formation um Marcel Noebels und Les Lancaster an der blauen Linie. Noebels war es auch, der den Führungstreffer erzielte. Als dann Ty Ronning den zweiten Treffer nachlegen konnte, schien alles seinen erwarteten Lauf zu nehmen. Man drückte sogar auf das 3:0 – doch genau daraus entstand der Anschlusstreffer. Ein fast schon klassischer Eisbären-Gegentreffer im offensiven Spielstil: Wenn man ihn kassiert, ist es ärgerlich – aber er zeigt auch, wie sehr man vorne Druck macht. 🤭
Auch der zweite Nürnberger Treffer war ein Resultat der offensiven Ausrichtung. Kommt der Pass von Eric Mik durch, entsteht eine weitere Großchance. So sieht es natürlich extrem unglücklich aus – ein klarer Fehler, auch wenn Mik später noch positiv auffallen sollte. Danach verloren die Eisbären komplett ihren Faden, „gekrönt“ durch zwei unnötige Strafen von Lean Bergmann.
Somit startete man mit gut vier Minuten Unterzahl ins zweite Drittel, die man eigentlich sehr ordentlich verteidigen konnte. Dennoch kann man nicht alles verhindern – Nürnberg erzielte die erste Führung des Abends. Zu diesem Zeitpunkt aufgrund des fehlenden Zugriffs der Eisbären in den Zweikämpfen durchaus verdient. Anschließend benötigte man einige Minuten, um offensiv wieder Tritt zu fassen. Doch dann erspielte man sich etliche Großchancen. Fast schon unbegreiflich, dass in dieser Phase kein Tor fiel.
Dass man dennoch ein Erfolgserlebnis feiern durfte, war Eric Mik und der Eisbärenbank zu verdanken, die geistesgegenwärtig einen gebrochenen Schläger ersetzte. Mik traf dann per Onetimer von seiner Lieblingsposition – halbhohe rechte Seite, oben rechts eingeschweißt. Dieser Treffer war ebenso verdient wie zuvor der Nürnberger. In diesem Fall sogar noch verdienter!
Wer dachte, dass den Ice Tigers im letzten Drittel die Kräfte ausgehen würden, wurde eines Besseren belehrt. Das Spiel blieb ausgeglichen mit Chancen auf beiden Seiten. Drei Minuten vor Schluss schien eigentlich alles auf Overtime hinauszulaufen, doch Evan Barratt erzielte viel zu einfach den erneuten Führungstreffer. Es war eine hitzige Schlussphase mit vielen strittigen Szenen. Becher oder Gegenstände auf das Eis zu werfen, ist aber ein komplettes Unding. Da lobe ich unsere Eisbären, die solche Vergehen seit Jahren konsequent sanktionieren – solche Szenen sind bei uns selten geworden.
Dass es dennoch in die Overtime ging, war Ty Ronning zu verdanken, der die großartige Vorarbeit von Yannick Veilleux und Liam Kirk verwerten konnte – begleitet vom obligatorischen Pfeifkonzert. In der Overtime hatten zunächst die Eisbären die besseren Chancen, dann folgte eine unglückliche Strafe gegen Andy Eder. Dort hielten Jake Hildebrand und Jonas Müller mit herausragenden Rettungstaten die Eisbären im Spiel.
Im Penaltyschießen trafen schließlich Ty Ronning und Liam Kirk. Hoffentlich platzt bei Kirk nun auch in der regulären Spielzeit der Knoten – aktuell fährt das Pech leider noch auf seiner Kelle mit.
Am Ende war es das schwere Spiel in Nürnberg, das man irgendwie überstanden hat. Möglich war aber definitiv mehr. Da gibt es noch viel Luft nach oben.
Wir wünschen euch nun einen schönen Samstag und Sonntag. Wir sehen uns dann am Sonntagabend in der Uber Arena!
📸: City-press GmbH (Archivbild)
