Quo vadis, Eisbären?
Die Lage der Eisbären
In diesen Tagen beschäftigt die Fans der Eisbären vor allem eine Frage: Wo geht die Reise angesichts der weiterhin gravierenden Personalsorgen wohl hin? Am Montag ereilte die Berliner die nächste Schock-Nachricht: Auch Top-Torjäger Ty Ronning wird den Eisbären mit einer Knieverletzung voraussichtlich bis in den Januar hinein fehlen. Bis dahin wird auch niemand der weiteren Langzeitverletzten zurückerwartet. Dabei könnte Serge Aubin derzeit jeden Spieler gut gebrauchen, denn der eng getaktete Spielplan kennt bis zur Olympia-Pause Ende Januar kein Erbarmen. Aber auch der Status quo ist für die Eisbären alles andere als berauschend. Mit 36 Punkten und einer Tordifferenz von plus eins liegt der EHC auf Platz acht und verkörpert bereits zumindest tabellarisches Mittelmaß. Trotz aller Probleme muss das Ziel sein, in den kommenden Wochen Platz sechs und damit die direkte Playoff-Teilnahme nicht aus den Augen zu verlieren. Immerhin hat Stürmer Liam Kirk zuletzt seinen Torreicher wiedergefunden. In den beiden letzten Spielen in Straubing (4:2) sowie in Ingolstadt (2:5) verbuchte der Brite insgesamt vier Tore. Viele andere Berliner Stürmer leiden allerdings noch unter gehöriger Ladehemmung. Auch Serge Aubin sprach vor einigen Tagen von „Passagieren“ im Team. Wir sind gespannt, welches Gesicht die Eisbären am Wochenende zeigen werden und hoffen in vielen Bereichen auf Besserung.

Der Gegner am Freitag: Grizzlys Wolfsburg
Die VW-Städter spielen eine ähnliche Saison wie die Eisbären – Konstanz ist bislang ein Fremdwort. Nach zehn Siegen und zwölf Niederlagen liegen sie mit 32 Punkten direkt hinter den Berlinern auf Platz neun. Nach vier Niederlagen in Folge ging es zuletzt wieder aufwärts. In Dresden und in Bremerhaven gewannen die Grizzlys jeweils mit 4:0. Dustin Strahlmeier konnte seine Leistungen im Tor zuletzt merklich steigern. Die Offensive der Wolfsburger wird weiterhin von den Routiniers Matt White (19 Punkte), Tyler Gaudet (18 Punkte) und Spencer Machacek (17 Punkte) getragen. Aber auch jüngere Imports wie Jimmy Lambert (15 Punkte) und Jacob Hayhurst (11 Punkte) machen regelmäßig auf sich aufmerksam. In diesem Spiel wird angesichts der schwankenden Leistungen beider Teams die Tagesform entscheiden. Wir tippen auf einen knappen 3:2-Sieg der Eisbären in der Autostadt.

Der Gegner am Sonntag: Kölner Haie
Am Sonntag um 14:00 Uhr kommt es in der Uber Arena zu einem absoluten Klassiker der DEL – die Neuauflage des letztjähriges Finals: Die Eisbären empfangen die Kölner Haie. Die Domstädter spielen in der letzten Saison unter Star-Coach Kari Jalonen, der nach dieser Spielzeit in seine finnische Heimat zurückkehren wird, eine starke Runde und überzeugen bisher vor allem offensiv. Mit 14 Siegen, acht Niederlagen und 42 Punkten liegen die Kölner auf Platz vier und damit absolut im Soll. Zuletzt fuhren die Kölner vier Siege in fünf Spielen ein. Der Angriff ist vor allem dank des Top-Duos Gregor MacLeod und Patrick Russell, die ihre Verträge bei den Haien trotz zahlreicher anderer Offerten verlängert haben, das absolute Prunkstück des Haie-Kaders. MacLeod ist mit überragenden 35 Punkten der beste Scorer der Liga, sein Sturmpartner Russell folgt mit 31 Punkten nur knapp dahinter. Auch Neuzugang Nate Schnarr konnte mit 20 Punkten bisher vollends überzeugen. Dies gilt auch für Top-Verteidiger Valtteri Kemiläinen (17 Punkte), der seinen Vertrag ebenfalls verlängert hat. Im Tor hatten die Haie nach der Verletzung von Felix Brückmann schnell reagiert und Torhüter Janne Juvonen aus Ambri geholt. Auch er erwies sich mit einer Fangquote von 93,81 Prozent als absoluter Glücksgriff. Auch wenn mitunter etwas Konstanz im Spiel der Haie fehlt, hoffen die zahlreichen Kölner Fans auch in diesem Jahr auf den großen Wurf – den ersten Meistertitel seit 2002. Es wäre das perfekte Abschiedsgeschenk für den scheidenden Kari Jalonen. Wir erwarten daher eine schwierige Aufgabe für die Eisbären und tippen auf einen 4:2-Auswärtssieg der formstarken Haie.

