Spielbericht: Köln vs. Eisbären
Was für eine Neuauflage des Finales der letzten Saison war das bitte? Ein Spiel, welches so viel zu bieten hatte und lange nicht so deutlich war, wie es das Endergebnis von 3:7 vermuten lassen würde! Warum es am Ende doch eine fast schon altbekannte Machtdemonstration der Eisbären wurde, gilt es nun in gewohnter Form zu analysieren!
Die Eisbären gingen ohne Line-up-Veränderungen in das Spiel und hatten auch den besseren Start in die Begegnung. Nach nur wenigen Sekunden setzte sich Leo Pföderl in einem Zweikampf hinter dem Tor von Tobi Ancicka durch und bediente mustergültig den freistehenden Liam Kirk, der an dem sehr gut positionierten Ancicka scheiterte. Danach entwickelte sich ein hochklassiges Eishockeyspiel, in welchem beide Mannschaften immer wieder ihre Gelegenheiten hatten.
Die etwas klareren Möglichkeiten hatten allerdings die Gastgeber, was sich auch in der xGoals-Statistik (die erwartbaren Tore nach der vorhandenen Qualität und Quantität der Abschlüsse) widerspiegelte – auch wenn diese von den beiden Kommentatoren nicht wirklich verstanden worden ist. Man konnte der Statistik schon etwas abgewinnen, auch wenn ich sie nicht wirklich für aussagekräftig halte. Vor allem nicht bei dem effizienten Spielsystem, das die Eisbären zu pflegen wissen. Aber gleich mehr dazu. Die Haie also zum Ende des ersten Drittels mit einem Übergewicht an guten Einschussgelegenheiten. Vor allem konnte man des Öfteren zu leicht parallel zur Grundlinie vor das Tor von Jake Hildebrand ziehen. Da stimmten die Abstände zwischen Verteidigern und Stürmern noch (!) nicht.
Das zweite Drittel begann mit einer enormen Drangphase der Gastgeber, die den Schwung aus den letzten Minuten des ersten Abschnitts nahtlos mitnehmen konnten! Vor allem die neugewonnene Qualität von der blauen Linie mit den beiden Finnen Kemiläinen und Kaski ließ die Eisbären in diesem kurzen Moment des Spiels völlig verzweifeln. Die Mannen von Serge Aubin waren in diesen fünf Minuten nicht anwesend auf dem Eis. Somit kassierte man verdient drei Treffer hintereinander. Eigentlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt wirklich Zweifel, dass wir noch einmal zurückkommen könnten. Die Kölner waren zu diesem Zeitpunkt in einem spielerischen Rausch – und wir leider nur bessere Slalomstangen. Und so wollte man eigentlich die Meinung des Kommentators unterschreiben, dass eine Auszeit von Serge Aubin eine fast schon notwendige Konsequenz hätte sein müssen. Aber Serge dachte nicht einmal daran – im Gegenteil: Er hatte noch Zeit, die Trikotausrüstung von Freddy Tiffels auf der Spielerbank zu richten!
Einen guten Trainer zeichnet es aus, auf alle Individualitäten vorbereitet zu sein. Und so stellte er still und heimlich die Reihen ein wenig um. So tauschten Tiffels und Kirk ihre Reihen. Tiffels war somit wieder vereint mit Pföderl und Ronning. Ab da an kippte das Spiel völlig auf Seiten unserer Eisbären! Tiffels bediente den völlig freistehenden Smith im hohen Slot, der noch ein wenig zum Tor skaten konnte und dann im Stile eines Torjägers den Puck in den oberen rechten Winkel einnetzen konnte.
Und es ging Schlag auf Schlag weiter: Die Eisbären, wirklich wie ausgewechselt, bauten ihren gewohnten Druck auf und konnten durch einen weiteren Verteidigertreffer in Person von Jonas Müller den Anschlusstreffer erzielen – schön in Szene gesetzt von Vikingstad, Eder und Bergmann! Auch das dann folgende einzige Powerplay für unsere Eisbären am heutigen Abend wurde sofort zum Ausgleichstreffer genutzt. Ty Ronning netzte ein und baute seinen Scoring-Streak auf 30 Spiele aus. (Dieser Satz wurde Copy and Paste eingefügt! 🤭)
Danach plätscherte das Mitteldrittel bis zur zweiten Pause vor sich hin, die Berliner aber weiter tonangebend. Der xGoals-Wert lag nun übrigens bei 4,11 für Köln und etwas unter 2 bei Berlin – also immer weniger aussagekräftig! Dann folgte das letzte Drittel, welches mit einem unbeschreiblichen Überfall unserer Eisbären beginnen sollte: 3 Tore in 35 Sekunden!!! Die Eisbären gegen Köln – immer für ein Spektakel gut. Ronning, Noebels und Vikingstad mit seinem Premierentreffer waren die Torschützen in dieser 41. Spielminute!
Vikingstad veredelte dann noch einen sauber herausgespielten Konter, indem er mustergültig Andy Eder im Slot bedienen konnte. Zweiter Assist geht übrigens an Panocha, der wieder ein solides Spiel ablieferte. Auch Jake Hildebrand darf man nicht vergessen: Vor allem im ersten Drittel und auch in der starken Drangphase der Kölner zeigte er einige herausragende Paraden und kommt trotz dreier Gegentreffer auf eine gute Fangquote von 92,31 %.
Die Eisbären mit einer insgesamt fulminanten Leistung – und das gegen deutlich stärkere Kölner als noch im Finale vor ein paar Monaten. Somit starten wir mit einer perfekten Punkteausbeute! Am kommenden Wochenende geht die Auswärtsreise weiter: Man ist in Mannheim und Bremerhaven zu Gast – zwei schwere Aufgaben, aber mit so einem Rückenwind sollte auch dort einiges drin sein. Wir wünschen euch eine angenehme und stressfreie Arbeitswoche! 🙏
📸: City-press GmbH