8 Thesen zum Saisonstart 2025/26
Zum dritten Mal in Folge starten wir zum Saisonauftakt mit unserem Thesen-Artikel in die neue DEL-Spielzeit. Wie gewohnt werfen wir einen Blick auf gewagte Prognosen rund um die Saison 2025/26 und diskutieren, welche Szenarien realistisch erscheinen – und welche eher ins Reich der Spekulation gehören. Auch in diesem Jahr gibt es wieder unterschiedliche Meinungen aus unserer Runde.
These 1: „Der letztjährige Vorrundensieger ERC Ingolstadt verpasst die direkte PlayOff-Qualifikation!“
Holzi:
Diese These geht nicht auf. Unter Mark French spielt Ingolstadt attraktives und strukturiertes Eishockey. Ein entscheidender Faktor wird der junge Torhüter Brett Brochu sein, der aus der Oilers-Organisation kommt und großes Potenzial mitbringt. Zudem wirken die Neuzugänge extrem spannend, weshalb der ERC schwer einzuschätzen, aber sicher kein klarer Verlierer ist.
Maarten:
Dieser Take ist mir eindeutig zu “hot”. Ingolstadt hat zwar viele seiner wichtigen Spieler verloren, unter anderem Stachowiak und Wagner, aber man hat sich mit Spielern wie z. B. Riley Barber adäquat verstärkt. Ich denke, sie werden zwar nicht so überragend spielen wie in der vergangenen Saison, aber durch ihre Stammkräfte und das gute Coaching von Mark French auch in diesem Jahr um die Top Sechs mitreden.
Jakob:
Das sehe ich nicht. Der ERC hat eine überzeugende Vorbereitung gespielt und bereits in der CHL Selbstvertrauen getankt. Mit Riley Barber und Peter Abbadonato hat man die Offensive gezielt verstärkt. Für mich spricht vieles dafür, dass Ingolstadt um die Top-4 mitspielt. Das größte Fragezeichen bleibt die Torhüterposition.

These 2: „Nick Mattinen wird Verteidiger des Jahres.“
Holzi:
Auch diese These wird nicht eintreten. Mattinen ist zwar ein starker Offensivverteidiger, doch mit Leon Gawanke hat er in Mannheim teamintern einen Konkurrenten, der in diesem Bereich noch stärker einzuschätzen ist. Beide könnten sich die Rolle teilen, was jedoch bedeutet, dass Mattinen nicht auf die benötigten Zahlen kommt. Am Ende dürfte Gawanke teamintern die Nase vorne haben.
Maarten:
Vorletzte Saison wurde er zurecht in Straubing zum Verteidiger des Jahres gewählt. In der vergangenen Spielzeit konnte er sich allerdings in Toronto nicht durchsetzen. Nun also der Neuanfang in Mannheim. Ich denke, dass er aufgrund der starken Konkurrenz in Mannheim eventuell Schwierigkeiten haben wird, seine dominante Spielweise aufzuziehen. Ich traue ihm eine gute Saison zu, allerdings nicht genug für den Titel “Verteidiger des Jahres”.
Jakob:
Mattinen kommt mit einem schwachen AHL-Jahr im Rücken zurück in die DEL. Er wird darauf brennen, an frühere Leistungen anzuknüpfen. Gelingt ihm das, ist er ein Kandidat für individuelle Auszeichnungen. Aktuell sehe ich ihn jedoch nicht als Favoriten.

These 3: „Es gibt einen Back-to-Back-Scorerkönig.“
Holzi:
Diese These geht auf. Schon am ersten Spieltag hat der Starstürmer zwei Scorerpunkte gesammelt und wirkt spielerisch fast unterfordert. Sollte er verletzungsfrei bleiben, führt kaum ein Weg an einer erneuten Scoring-Krone vorbei. Nur eine längere Ausfallzeit könnte ihn bremsen.
Maarten:
Ty hat bereits am ersten Spieltag gezeigt, dass er genau dort weitermacht, wo er in der letzten Saison aufgehört hat. Auch in dieser Spielzeit wird er sich erneut den Scorerkönig-Titel sichern können.
Jakob:
Ty Ronning hat in Berlin eine starke Saison gespielt. Sein Spielstil passt perfekt ins Eisbären-System. Ich traue ihm zu, diese Leistungen zu bestätigen. Deshalb halte ich eine Titelverteidigung beim Scoring für realistisch.

These 4: „Der erste Trainerwechsel findet in Dresden statt!“
Holzi:
Das halte ich für unwahrscheinlich. Die Eislöwen werden Trainer Sundblad zunächst Zeit geben, um seine Arbeit zu entwickeln. Vielmehr scheint es realistisch, dass Frankfurt als erstes Team die Reißleine zieht. Dennoch bleibt es möglich, dass auch in Dresden im Laufe der Saison eine Trennung erfolgt.
Maarten:
Ich traue Dresden mit ihrer erfahrenen Truppe einiges zu, auch wenn es am ersten Spieltag noch nicht ganz nach ihren Vorstellungen lief. Niklas Sundblad kennt die Liga bereits sehr gut und wurde einst mit Ingolstadt Meister. Ich glaube, dass man in Dresden an seinem Aufstiegstrainer festhält. Stattdessen sehe ich die Trainerposten in Frankfurt oder Iserlohn deutlich stärker gefährdet.
Jakob:
Das halte ich für unwahrscheinlich. Niklas Sundblad genießt zum Saisonstart Rückendeckung. Selbst schwächere Ergebnisse werden daran zunächst wenig ändern. Andere Standorte wirken deutlich gefährdeter.

Wen siehst du lieber im Team der Eisbären als hypothetische Verstärkung für dieses Jahr? Marcel Brandt oder Lukas Kälble
Holzi:
Meiner Meinung nach Marcel Brandt. Nach der Verletzung von Kai Wissmann braucht Berlin dringend einen Motor aus der Defensive, der das Spiel antreibt. Zwar ist Brandt defensiv anfälliger als Lukas Kälble, doch sein offensiver Mehrwert wäre für die Eisbären entscheidend. Genau diese Qualität ist aktuell wichtiger.
Maarten:
Durch den Ausfall von Kai Wissmann sehe ich vor allem im Defensivverbund Bedarf, was sich bereits in den CHL-Spielen deutlich gezeigt hat. Deshalb halte ich die defensiven Qualitäten von Lukas Kälble für wichtiger im aktuellen Spiel der Eisbären als die spielerischen und offensiven Fähigkeiten von Marcel Brandt.
Jakob:
Ich würde Lukas Kälble bevorzugen. Er ist mit 27 Jahren im besten Eishockey-Alter. Außerdem hat er noch Entwicklungspotenzial im Scoring. Brandt wäre mit 33 Jahren nur eine kurzfristige Lösung.


These 5: „Frankfurt wird die schlechteste Tordifferenz der Liga haben.“
Holzi:
Diese These könnte Realität werden. Viel deutet darauf hin, dass die Unruhe im Verein zu großen Problemen auf dem Eis führen wird. Dadurch ist kaum Konstanz zu erwarten, was Frankfurt schnell ins Tabellenkeller drängen dürfte. Ein Abstieg wäre keine Überraschung – und damit auch die schlechteste Tordifferenz der Liga.
Maarten:
Frankfurt hat vermutlich die schlechteste Vorbereitung aller DEL-Teams absolviert. Zudem konnte man sich im Sommer nicht sonderlich gut verstärken, insbesondere auf den deutschen Positionen hat man mit den Abgängen von Bokk und Napravnik Qualität verloren. Ein weiteres Fragezeichen ist für mich das Torhüter-Duo, das meiner Meinung nach über die komplette Saison hinweg Schwierigkeiten haben wird. Diesen Take halte ich für sehr wahrscheinlich.
Jakob:
Eine negative Tordifferenz halte ich bei Frankfurt durchaus für möglich – das hat man ja schon im Vorjahr gesehen. Aber die These, dass die Löwen damit die schlechteste Bilanz der gesamten Liga haben werden, überzeugt mich nicht. Dafür ist die Qualität im Kader trotz der Abgänge immer noch zu hoch, und die Mannschaft hat schon mehrfach bewiesen, dass sie in entscheidenden Momenten über sich hinauswachsen kann. Selbst wenn die Defensive wackelt, traue ich Frankfurt zu, genügend enge Spiele für sich zu entscheiden. Deshalb sehe ich sie nicht im Tabellenkeller, sondern eher wieder als Kandidaten, der trotz aller Schwächen im Rennen um die Playoffs bleibt.

These 7: „Dresden erreicht die Playoffs“
Holzi:
Hier bin ich unentschlossen. Vor Saisonbeginn hätte vieles für die Eislöwen gesprochen, doch der erste Auftritt wirkte schwach und wenig überzeugend. Das Team wirkt in Teilen zu alt und könnte Schwierigkeiten haben, das Tempo der Liga mitzugehen. Statt Playoffs droht vielmehr ein Kampf gegen den Abstieg.
Maarten:
Ich denke, Dresden wird in dieser Saison davon profitieren, neu in der Liga zu sein, und dadurch für viele Gegner schwerer auszurechnen sein. Die Kaderzusammenstellung ist gemessen an einem Aufsteiger bemerkenswert. Es würde mich nicht überraschen, wenn es am Ende für einen der unteren Pre-Playoff Plätze reicht.
Jakob:
Ich sehe Dresden in Reichweite der Playoffs. In meiner Prediction habe ich sie auf Rang 11, mit klarer Tendenz nach oben. Der Kader ist breit genug, um die Top-10 zu attackieren. Platz 10 und damit die erste Playoff-Runde halte ich für realistisch.

These 8: „Mannheim steht zwar kurz vor dem Saisonende gut da, ist aber mit der sportlichen Entwicklung nicht zufrieden und trennt sich von Dallas Eakins.“
Holzi:
Diese These klingt plausibel. Zwar wird Mannheim mit seinem Star-Ensemble während der Saison stets unter den Top 3 bis 5 rangieren, doch die Ansprüche des Klubs sind deutlich höher. Sollte es im Saisonendspurt zu einer Krise kommen, könnte das Management reagieren. Denn die Vereinsführung verlangt dieses Jahr endlich nachhaltigen Erfolg.
Maarten:
Mannheim hat wie jeden Sommer viel investiert. Dallas Eakins ist nicht nur Headcoach, sondern auch für die Kaderplanung verantwortlich und muss in diesem Jahr zwölf Neuzugänge integrieren. Er geht nun in sein drittes Jahr in Mannheim und wenn das Projekt erneut nicht überzeugt, könnte ich mir vorstellen, dass es ein ähnliches Ende nimmt wie damals bei Pavel Gross.
Jakob:
Der Druck in Mannheim ist enorm. Die Adler wollen nicht nur gut dastehen, sondern um den Titel mitspielen. Eakins steht deshalb stark in der Verantwortung. Scheitert er erneut früh in den Playoffs, dürfte eine Trennung unausweichlich sein.

Fazit
Die acht Thesen zeigen einmal mehr, wie schwer die neue DEL-Saison einzuschätzen ist. Manche Szenarien wirken schon jetzt realistisch, andere eher weit hergeholt – und vieles hängt wie immer von Formkurven, Verletzungen und Vereinsruhe ab. Klar ist aber: Auch in der Spielzeit 2025/26 wird es wieder Überraschungen geben, die keine Prognose vorhersehen konnte.
Jetzt seid ihr dran: Welche These haltet ihr für realistisch, welche für überzogen? Und welche Prognosen habt ihr selbst zum Start in die neue Spielzeit? Diskutiert gerne mit uns in den Kommentaren!
Beitragsbild: City-Press
1) Ingolstadt spielt nicht noch mal so eine Saison. Und wenn man um Platz 4 spielt und nicht aufpasst, landet man schnell auf 7.
2) Die Chance ist mit dem Wissmann Ausfall gestiegen. Den Gawanke Vergleich kann man bringen, aber Mättinen ist defensiv stärker. Die These ist nicht unwahrscheinlich.
3) Das einzige was dagegen spricht, ist die historische Statistik. Ronning wird dem aber trotzen.
4) In Dresden ist irgendwie die Erwartungshaltung mit den Neuzugängen hoch. Die Mischung ist allerdings überbewertet, so dass man hier evt überreagiert. Aber: ok in Frankfurt wird die Panik größer sein.
5) Auf diese Saison gesehen Brandt… Aber nur aufgrund der offensiven Kompensation.
6) Mit den Eindrücken vom 1. Spieltag – ja!
7) Aus o. g. Gründen sehe ich das definitiv nicht.
8) Das kommt in dem Fall auf die PlayOffs an. Wenn sie sportlich gut dastehen und nicht auf uns treffen, gibt’s evt keinen Grund ihn zu entlassen. Bei einem „Threepeat“ in derselben Art und Weise wird es allerdings genau so passieren.