Spielbericht: Eisbären vs. Dresdner Eislöwen
Die neue Penny-DEL Saison hätte unter keinen besseren Rahmenbedingungen starten können. Das Duell Rekordmeister gegen Aufsteiger, DEL-Meister gegen DEL2-Meister oder einfach das vermeintlich neue Ost-Derby, viele Beschreibungen würden ihre Berechtigung finden, wobei sich die Gelehrten über den letzten Punkt noch nicht wirklich einig sind. Zumindest versuchen beide Fanlager diesen Mythos aufzuziehen, für andere war es einfach ein grandioser Eishockeyabend zum Beginn der 32. DEL-Saison, der mit einem am Ende deutlichen und auch verdienten 6:2 Sieg für unsere Eisbären enden sollte. Das bedeutet aber nicht im geringsten, dass die Eislöwen keine Chancen auf etwas Zählbares gehabt hätten. Warum es dennoch eindeutig wurde, gilt es nun in gewohnter Form zu analysieren.
Die Eisbären gingen mit leicht verändertem Line-Up im Vergleich zum CHL-Spiel am Samstag gegen Grenoble in die Partie. Einzig die Reihe Kirk, Ronning und Pföderl blieb offensiv unverändert. Marcel Noebels konnte sich durch seine soliden Leistungen in der Reihenhierarchie weiter nach oben arbeiten und lief somit in der zweiten Reihe neben Byron und Tiffels auf. Eine Reihe, die sehr zu überzeugen wusste, das nur vorweggenommen. In der Verteidigung gab es dagegen keine Anpassungen. Im Tor stand Jake Hildebrand.
Das Spiel begann mit starken Druckphasen der Eisbären, die immer wieder versuchten, die neutrale Zone schnell zu überbrücken. Einzig der offensive Zugriff fehlte noch im Offensivspiel der Eisbären, bedeutet dass man den Puck noch nicht über längere Zeit im gegnerischen Drittel halten konnte. Die Dresdner hatten zwar einiges zu tun in dieser Sequenz des Spiels, fanden aber immer wieder spielerische Mittel, um sich zu befreien. Dennoch konnten sie dem Druck der Eisbären nicht standhalten und kassierten recht schnell den ersten Gegentreffer im Oberhaus des deutschen Eishockeys. Es war wieder einmal Ty Ronning, der damit seinen Scoringstreak auf 29 Spiele (!) ausbauen konnte!
Dabei war dieser Treffer fast schon simpel herausgespielt. Gewonnenes Bully, schneller Pass an die blaue Linie, ein zeitnaher Abschluss von Smith, der bewusst neben das Tor gesetzt wurde und ein Abpraller von der Bande, der genau passend für Ronning zum Einnetzen bereitgestellt wurde: „Keep it simple!“. Anschließend verloren die Eisbären aber diesen lockeren Faden und ließen die Eislöwen immer besser ins Spiel kommen. Vor allem die Kontersituationen waren stets brandgefährlich. Eine Mischung aus Nervosität, Unvermögen und Jake Hildebrand sorgten dafür, dass die Eisbären mit der knappen Führung in die Kabine gehen konnten. Etwas Glück war auch dabei!
Ab dem zweiten Drittel steigerten sich die Eisbären aber zunehmend. Wie die letzten Jahre auch ist es immer wieder beindruckend zu beobachten, wie die Mannschaft in der Lage ist, das spielerische und läuferische Niveau kontinuierlich anheben zu können. Und das taten sie ab da an zunehmend! Somit ergaben sich auch wieder die so sehr gefürchteten Druckphasen im gegnerischen Drittel. Eine davon konnten die Eisbären in Form von Korbi Geibel zur 2:0 Führung ausnutzen. Vorausgegangen war ein sehr intensiver und erfolgreicher Bandenzweikampf, währenddessen dieser stattfand auch noch gewechselt wurde. Somit stand auf einmal Ty Ronning auf dem Eis, der den Puck von Eric Mik in den Lauf gespielt bekam. Ronning ließ einen Dresdner stehen und fand dann den auf der linken Seite völlig blank stehenden Geibel, der dann in unnachahmlicher Manier den Puck über die rechte Schulter von Hudáček einnetzen konnte.
Wenig später sorgte dann ein Puckverlust von Ty Ronning in der eigenen Zone für den Premierentreffer der Dresdner Eislöwen. Trevor Parkes checkte vor und steckte zu Austin Ortega durch, welcher dann sehr frei stehend Hildebrand durch die Beine überwand. Das war dann der eine Fehler zu viel, den die Gäste zum mehr als verdienten Anschlusstreffer ausnutzen konnten!
Die Reaktion der Eisbären auf diesen Gegentreffer war aber sehr bemerkenswert. Nicht viel später veredelte Andy Eder einen sehr intensiven Angriff. Über alle Stationen gespielt landete der Puck über Reinke, Bergmann und dem Schoner von Hudáček bei Eder, der seinen ersten DEL-Treffer im Dress der Eisbären feiern durfte! Danach spielten die Eisbären die Partie ruhig bis zur zweiten Drittelpause weiter, einzig ein Lattenschuss von Drew LeBlanc sorgte nochmal für größere Gefahr vor dem Kasten von Hildebrand.
Das letzte Drittel wurde dann immer dominanter und abgeklärter von unseren Eisbären heruntergespielt. Man erzielte in regelmäßigen Abständen zwei weitere Treffer, wobei vor allem der erste Treffer sehr sehenswert von Freddy Tiffels vorbereitet wurde. Mit dem Schlittschuh auf dem Puck spielte er einen Traumpass in den Lauf von Byron, der sein gutes Auge unter Beweis stellte und Noebels im hohen Slot frei in Szene setzen konnte. Dieser hatte bei seinem Abschluss etwas Glück, aber das soll uns nicht weiter tangieren!
Auch die Reaktion auf den unglücklichen zweiten Gegentreffer durch Trevor Parkes war wieder einmal herausragend. Dieses Mal verwertete Blaine Byron selbst den Pass von Tiffels zum Endstand von 6:2. Es war insgesamt ein sehr solider Auftakt mit einigen wenigen Schönheitsfehlern und deutlich konsequenter gespielt als die beiden Heimspiele in der CHL. Nun kann man die Konferenz am Freitagabend ganz genüsslich verfolgen, ehe es dann am Sonntag in Köln zur Revanche aus dem letztjährigen Finale kommen wird.
Wir wünschen euch nun eine angenehme Restwoche mit einigen Artikeln unsererseits, die noch folgen werden! 😌
📸: City-press GmbH