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Transfercheck – Jonas Stettmer

Am gestrigen Sonntag veröffentlichten die Eisbären den Transfer des talentierten jungen Torhüters Jonas Stettmer. Dies kam für einige sehr überraschend, da Stettmer in der vergangenen Finalserie doch sehr stark für den ERC Ingolstadt hielt. 

Ein Glück bewies Eisbären-Sportdirektor Stephane Richer abermals ein glückliches Händchen und verpflichtete den 21-jährigen Stettmer bereits vor seinem überraschenden Einsatz in der Finalserie.

Dies ist unser erster Artikel des neuen Blogs “Puckgeflüster” und auch gleichzeitig der erste unseres Formats “Transfer Check” in denen wir Einschätzungen zu den Neuverpflichtungen der Eisbären geben und uns auch welche von relevanten Personen aus den jeweiligen Standorten zukommen lassen. Daher haben wir auch eine kleine Einschätzung aus Ingolstadt (vom Pantherholiker Blog/Podcast) mit am Start. Viel Spaß!

Was halten wir von der Verpflichtung?

Jakob:

Zu Jonas Stettmer habe ich eine kleine Anekdote, die ich erzählen möchte. Wir schreiben den 17.10.2021 und ich war, wie eigentlich jedes Wochenende bei einem Spiel der Eisbären in der Mercedes-Benz-Arena. Der Gegner war (suprise, suprise) der ERC Ingolstadt.

Zu dieser Zeit hieß der Torhüter der Ingolstädter Karri Rämo, ein Torhüter der ordentlich Erfahrung (auch aus seiner Zeit in der NHL) mit an die Donau brachte und vor dem ich einen riesengroßen Respekt hatte. Back-Up war, der für mich zu diesem Zeitpunkt unbekannte, Jonas Stettmer.

Nachdem sich Karri Rämö innerhalb der ersten beiden Drittel sechs Tore eingefangen hatte, kam zum letzten Drittel der damals 20-jährige Stettmer ins Tor. Ein kurzer Blick auf EliteProspects und ich sah die eher schwache Fangquote aus seinen Spielen beim HC Landsberg (dürfte unter 90% gewesen sein). Ich witzelte: „Wollen die jetzt zweistellig verlieren?“. Jonas Stettmer belehrte mich eines Besseren.

Nach dem letzten Drittel standen immer noch sechs Tore auf dem Konto der Eisbären, zwar gewannen wir das Spiel mit 6:3, aber es war eben dieser unbekannte Stettmer der Ingolstadt für diese zwanzig Minuten im Spiel hielt. Seit dem bin ich vorsichtig mit solchen voreiligen Aussagen.

So, aber jetzt genug erzählt… Mit Jonas Stettmer kommt einer der talentiertesten Torhüter des Jahrgangs 2001, dem selben Jahrgang von Tobias Ancicka nach Berlin.

Viele werden Stettmer aus der Finalserie von Ingolstadt gegen München kennen, dort hat man sein großes Potenzial sehen können. Für sein junges Alter hat er schon eine sehr gute Ruhe in seinem Torwartspiel, klar hatte er auch ein paar Patzer, aber das ist, denke ich, normal, wenn man als junger Goalie auf einmal in die Finalserie geworfen wird. Er hat in Eishockey Deutschland dennoch einen gewissen Eindruck hinterlassen, er ist auch noch kein „fertiger Torhüter“, aber es fehlt nicht mehr viel bis dahin.

In der Lausitz wird er einiges an Spielpraxis sammeln können und weiter reifen, um dann eine sehr solide (Achtung Wortwitz!) Nummer-Eins in Deutschland zu werden 😂. Ich freue mich sehr auf ihn und hoffe, dass er in seinem ersten Jahr an der Spree, auch viele Spiele in der Mercedes-Benz Arena bestreiten darf.

Alex:

Mit Jonas Stettmer wechselt ein sehr talentierter 21-jähriger Torwart zu uns an die Spree. Stettmer ist uns wohl allen aus den letzten Finalspielen der Ingolstädter in Erinnerung geblieben, in welchen er richtig gut aufspielen konnte. Ohne diese Spiele hätte ich persönlich nicht viel über ihn schreiben können. Statistiken lassen sich bei Torhütern meist noch schwerer analysieren als bei Feldspielern, sodass ich an dieser Stelle darauf verzichten möchte.

Viel interessanter ist eher die mögliche Intention hinter diesem Wechsel. Jonas scheint nominell erst einmal die Nummer 3 im Berliner Kasten zu werden, wird also die meiste Zeit in Weißwasser zum Einsatz kommen. Richer sprach allerdings in der offiziellen Ankündigung von einem klaren Plan, den sie mit Stettmer verfolgen, welcher wohl auch ausschlaggebend für den Wechsel gewesen sein muss.

Gut möglich, dass sich zwischen Quapp und ihm ein Konkurrenzkampf um die zweite Torhüterposition entwickeln soll. Dies kann für beide einen positiven Effekt haben. Und wer weiß, ob wir mit den beiden nicht sogar in der nahen Zukunft ein rein deutsches Torhütergespann in der Mercedes Benz Arena bestaunen dürfen. Das wäre nach den vielen Talentabgängen auf der Torhüterposition in den letzten Jahren ein wünschenswertes Ziel. Grundsätzlich bin ich mit dieser Verpflichtung sehr zufrieden.

Gastbeiträge zum Wechsel

Pantherholiker: „Jonas Stettmer, ein Niederbayer den man nur gernhaben kann.

Lange habe ich überlegt, wie ich den Text über eure Neuverpflichtung Jonas Stettmer beginne, den so viel aus Ingolstädter Sicht kann ich da jetzt nicht wirklich dazu sagen. Jonas ist mit seinen aktuellen 21 Lenzen ja noch ziemlich am Beginn seiner noch jungen Karriere. Aber fangen wir einfach mal an, wie ich Jonas persönlich das erste Mal kennengelernt habe.

Das müsste in der Saison 18/19 gewesen sein, als die Panther ihr obligatorisches „Goldkarten Dinner“ für die langjährigen DK-Besitzer veranstaltete. Dort ist es üblich, dass die Spieler unter die Fans gesetzt werden, um ins Gespräch zu kommen. An unserem Tisch war irgendein Kontingentspieler und eben Jonas Stettmer. Jonas kam „frisch“ vom Training und nein nicht vom Profitraining oder das der DNL-Jugend, wo er zu diesem Zeitpunkt spielte, nein vom Individuellen Torwarttraining der Schanzer U15 wo er noch den ganz jungen als ehrenamtlicher Goalie Trainer zur Seite stand.

Der damalige U15 Coach schwärmte zu diesem Zeitpunkt bereits von Jonas bodenständiger Einstellung. Keine Starallüren, mit seinen jungen Jahren absolut auf dem Boden geblieben und natürlich positiv Eishockey verrückt.


 In dieser Phase war Jonas schon regelmäßig als dritter Goalie der Profis und Stammgoalie der DNL-Truppe im Einsatz. Nachdem er für die DNL zu alt wurde, statteten die Panther Jonas mit seinem ersten Profivertrag aus.


 Auch wenn es für ihn bis zum 08.03.2020 dauerte, bis er seinen ersten DEL-Einsatz feiern durfte. Jochen Reimer war verletzt und Jonas war Backup für ERC Meister Goalie Timo Pielmeier. Jener Pielmeier musste bereits nach 45 Sekunden verletzt das Eis verlassen, da Fabio Wagner und ein Wolfsburger in Pille reingerutscht waren und so feierte Stettmer unter lauten Sprechchören der ERC-Fans sein DEL Debüt und machte seine Sache mehr als Ordentlich.


 Jonas spielte das das Drittel „zu Null“ zu Ende und machte dann wieder Platz für Pielmeier, der den Daumen für einen weiteren Einsatz hob. Die Panther gewannen am Ende das Spiel und es sollte auch das letzte der Saison gewesen sein. Bereits am Folgetag wurde die Saison aufgrund der beginnenden Corona Pandemie abgebrochen.

 Es war für lange Zeit der letzte Profieinsatz beim ERC für Jonas. In der Folgesaison wurde er per Förderlizenz nach Rosenheim bzw. eine Saison später nach Landsberg in die Oberliga geschickt, um dort die nötige Erfahrung im Profibereich zu sammeln. Landsberg, war der Lebensmittelpunkt des damaligen ERC-Sportchefs Larry Mitchells und durch diese nähe kam der Kontakt zu den „River Kings“ zustande.


 Aber könnt ihr euch an den 17.10.2021 noch erinnern? Ich weiß, nichts Besonderes als Berliner, wenn der ERCI zu Gast war, doch sind wir mal ehrlich, viel zu holen gab es für uns in der Hauptstadt noch nie. Ausgenommen war da mal so eine kleine unbedeutende PrePlayOff Serie als Schopper in der Overtime in Spiel 3 die Scheibe in die Maschen donnerte und der Weg für den ERCI zur deutschen Meisterschaft begann… aber ich schweife schon wieder ab.

An jenen 17.10.21 gastierten die Panther in Berlin und es war ein Spiel wie immer. Nach dem zweiten Drittel führten die Eisbären bereits mit 6:1 und das Spiel war durch. Doch an diesem Tag durfte Stettmer seinen zweiten Einsatz beim ERC und somit auch sein zweites Drittel im Panthertor bestreiten. Am Ende ging das Spiel mit 6:3 für Berlin aus, aber Jonas hielt den Kasten sauber.

 Jonas machte seine Sache in Landsberg ganz ordentlich. Aufgrund des freiwilligen Abstiegs der Landsberger wurde die weitere Kooperation mit Mitchells Heimatclub obsolet. Zudem musste Mitchell nach der Saison auch seinen Hut nehmen. 

 Der ERC kooperierte bereits mit den Ravensburg Tower Stars, wo Stettmer auch in dieser Saison 13 Spiele bestritt und das lt. Statistik und einigen Ravensburgern mehr als ordentlich, auch wenn er in dieser Saison einen kleinen Slapstick Treffer kassierte, als er genüsslich zur Flasche griff, da er dachte das Spiel wäre unterbrochen gewesen.

Der Puck rutschte in seine Richtung an ihm vorbei ins Tor. In irgendwelchen „Kacktor des Monats“ Highlights wird der Treffer mit Sicherheit noch auftauchen.  Für Stettmer sollte es aber ein Frühling werden, den er so schnell nicht vergessen wird.

Mit seinen beiden Clubs spielte Jonas in den Playoffs und die „Stettmer Story“ mit dem Finaleinsatz für den ERCI gegen München wurde ja medial schon mehr als durchgelutscht. Auch wenn bei seinem dritten Einsatz gegen München als er für Kevin Reich eingewechselt wurde und seine „zu Null“ Serie gerissen ist avancierte er in Spiel 3 der Finalserie zum Helden aller Pantherfans.

Stettmer ließ die Münchner mehr als verzweifeln, warf sich in alles, was ihm in den Weg kam und wurde zurecht von den ERCI-Fans beim einzigen Heimsieg im Finale gefeiert. Sein Grinsen nach dem Spiel wird mir noch lange noch im Gedächtnis bleiben. Man sah ihm die Freude mehr als an und man freute sich für den sympathischen Niederbayer einfach mit.

 Doch vor der Finalserie war schon lange bekannt, dass Stettmer die Donau verlassen wird, um eine „Luftveränderung“ gen Berlin und Weißwasser anzutreten.
 

Man war ehrlich zu Jonas und Jonas war ehrlich zum ERC. Mit der aktuellen Kooperation kann man ihm keine 20-30 Spiele pro Saison garantieren und als DEL-Backup hinter Viel Spieler Garteig versauern ist auch nicht im Sinne eines jungen talentierten Goalies, der Praxiserfahrung sammeln muss.
 

Also wurde bereits Anfang des Jahres der Deal lt. unserer Info eingefädelt.
 Mit Jonas wechselt ein tolles Talent an die Spree. Wir hoffen das er in der DEL 2 mit Weißwasser den nächsten Schritt machen wird. Und wer weiß, vielleicht sind man sich auch schneller wieder als man denkt.

Einschätzung von Patrick Glauninger (Ravensburg)

Jonas konnte in seinen 13 bisherigen Einsätzen in Ravensburg durch sein Stellungspiel und seine Ruhe überzeugen. Es gab lediglich ein einziges Spiel, in welchem er 5 Tore kassierte (gegen die Eispiraten aus Crimmitschau). In diesem Spiel lief aber auch wirklich gar nichts zusammen, es war zudem das vorletzte unseres Headcoach Tim Kehler.

Bei uns hatte er sonst nur zwei Partien mit drei und die restlichen Spiele mit unter zwei Gegentoren absolviert. Ich denke ein Transfer nach Berlin war spätestens nach der Finalserie (München vs. Ingolstadt) ein deutliches Ausrufezeichen.

Er wird noch ein paar Spiele in der DEL2 brauchen, aber ich denke ab kommender Saison sehen wir ihn zumindest als Back-Up in der DEL. Die Rotation zwischen Hildebrand, Quapp und Stettmer wird hoffentlich dafür sorgen.

2 Gedanken zu „Transfercheck – Jonas Stettmer

  • Jannes Menze

    Hallo Alex, hallo Jakob,

    Sehr cool, dass es mit euch in dieser Form nun weitergeht. Der erste Beitrag eurer neuen Homepage klingt äußerst vielversprechend. Vor allem die neuen Kooperationen mit den anderen Podcasts solltet ihr unbedingt verschärfen.

    Liebe Grüße
    Jannes

    Antwort
  • Felix Vabis

    Klasse mit der Anekdote aus 2021. Freue mich sehr auf die Verpflichtung und werde mir bestimmt in Weißwasser mal ein Spiel von ihm ansehen. Hoffentlich auch in der DEL und Konkurrenzkampf zwischen den beiden Jungen Torhütern kann nicht schlecht sein. Willkommen Jonas

    Antwort

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